Ab sofort nicht mehr im DFB-Dress: Merle Frohms informierte am Dienstag über ihren Rücktritt. © IMAGO
Frankfurt – Der neue Bundestrainer hatte ihr die Tür zurück ins DFB-Tor geöffnet, doch Merle Frohms knallte sie mit aller Entschlossenheit zu. Keine vier Wochen nach Olympia-Bronze als Ersatzkraft hinter Ann-Katrin Berger ist die langjährige Leistungsträgerin aus dem Fußball-Nationalteam zurückgetreten – und überraschte mit ihrem Entschluss auch Christian Wück.
„Bereits seit der WM im letzten Jahr ist die Entscheidung gereift, dass das Olympia-Turnier mein letztes in der Nationalmannschaft sein wird“, teilte die 29-Jährige vom VfL Wolfsburg am Dienstag „schweren Herzens“ mit. Sie blicke nach 52 Länderspielen auf „sechs erlebnisreiche und unvergessliche Jahre“ zurück: „Mein Land bei zwei großen Turnieren als Nummer eins vertreten zu haben, war mir eine Ehre, aber auch körperlich und mental sehr fordernd.“
Gerade das letzte Kapitel dürfte Spuren hinterlassen haben. Denn für die Medaillenmission in diesem Sommer in Frankreich gab Horst Hrubesch als Bundestrainer ihrer Kontrahentin Berger den Vorzug. Als Elfmeter-Heldin gefeiert wurde die 33-Jährige, die zudem mit ihrer Strafraumbeherrschung und starkem Umschaltspiel punktete, und anschließend zu Deutschlands „Fußballerin des Jahres“ gekürt.
Ein bitteres Ende für Frohms, die im Herbst 2018 im Nationalteam debütiert hatte. Ihren größten Erfolg im DFB-Tor feierte die Nachfolgerin von Almuth Schult mit dem Einzug ins EM-Finale 2021 in England. Beim WM-Fiasko 2023 war sie ebenfalls noch gesetzt, beim Vorrunden-Aus in Australien gehörte sie zu den Lichtblicken eines enttäuschenden Nationalteams.
Dass der neue Bundestrainer Wück nun bei seiner Vorstellung am 23. August die Torwartfrage offen gelassen hatte, konnte Frohms nicht mehr umstimmen. „Ich hätte sehr gerne mit Merle gearbeitet und habe ihr das auch in einem persönlichen Gespräch deutlich gemacht“, sagte der 51-Jährige in einer DFB-Mitteilung. Aber sie wollte nicht mehr.
SID