Will mit den Bayern Europas Spitze erobern: Der neue Sportdirektor Dragan Tarlac wechselte von Serbiens Verband zu den Münchnern. © IMAGO
München – So ganz heimisch ist Dragan Tarlac in München noch nicht geworden. Noch muss der neue Sportchef der Basketballer des FC Bayern vom Hotel aus operieren. Doch das wird sich ändern, vielleicht hat der Serbe schon nach den beiden finalen Testspielreisen nach Slowenien und Zypern ein dauerhaftes Domizil gefunden. „Irgendwo in der Nähe einer der beiden Hallen wäre gut.“
Die Sache wird sich finden. Und die ersten Spuren hat der 51-Jährige bei den Bayern ja auch so schon hinterlassen. Spielmacher-Routinier Shabazz Napier nach München zu locken, war der erste offizielle Job, den Tarlac als Bayern-Manager erledigte. Erst einmal „das letzte Puzzlestück“ des Teams, das demnächst auch Basketball-Europa erobern soll.
Und auch wenn sich der, derzeit 14-köpfige Kader als zu dünn erweisen sollte, ist man gerüstet. „Wir beobachten den Markt“, spätestens im Oktober, wenn die ersten NBA-Clubs ihr Personal ausdünnen, könnte und wird man wohl nachlegen. Bis dahin hat, vor allem auf den anstehenden Auslandsreisen, der Bau einer funktionierenden Mannschaft oberste Priorität. „Ein einzelner Spieler kann die Teamchemie zerstören, aber ein einzelner Spieler kann dir keine Meisterschaften gewinnen“, sagte Tarlac vielsagend.
Und keine Frage, bei all dem wird man auch genau auf ihn schauen. Der Serbe hat zwar eine eindrucksvolle Vita als Spieler mit Stationen unter anderem bei Euroleague-Topclubs wie Olympiakos Piräus, Real Madrid und ZSKA Moskau. Als Manager auf Clubebene allerdings ist Tarlac noch Novize. Aber gut, die Bayern haben ja eine gute Expertise über den Nachfolger des Italieners Daniele Baiesi. Immerhin hat der Neu-Münchner die letzten drei Jahre als Sportdirektor der serbischen Nationalmannschaft gearbeitet. Seite an Seite mit Trainer-Legende Svetislav Pesic, dem Vater des Bayern-Geschäftsführers Marko Pesic. Mit Pesic senior wurde er 2001 auch als Spieler Europameister.
Und auch zum Junior und Bayern-Chef, und das trifft sich in München üblicherweise nicht so schlecht, pflegt Tarlac offenbar einen kurzen Draht. „Wir denken ähnlich, sprechen die gleiche Sprache“, sagte er.
Wohl wissend, dass man die Entwicklung in München bald auch an ihm messen wird. Vor allem international soll der Blick nach oben gehen. Marko Pesic prognostizierte bereits mehrfach, dass seine Bayern in den nächsten zehn Jahren zumindest einmal die Königsklasse Euroleague gewinnen werden. Auch Tarlac geht die hohen Ziele gerne mit: „Bei einem Club wie Bayern muss es es immer nach oben gehen.
Das noch fehlende Domizil wird kein Hindernis sein. Auch Tarlacs Frau wird demnächst nach München übersiedeln, der gemeinsame Sohn spielt in Kalifornien im College Basketball. Und kennengelernt hat der Neu-Bayer seine sportliche Wahlheimat ja auch so schon. „München ist sehr grün, man kann gut Radfahren und Spazieren gehen“, sagte er, „das ist perfekt.“
PATRICK REICHELT