Frischer Wind für den WM-Coup

von Redaktion

Mit der Nations League beginnt für DFB-Team um Nagelsmann Mission 2026

Düsseldorf – Julian Nagelsmann hatte gleich etwas klarzustellen. „Wir sind nach wie vor gut. Es ist auch gut, dass wir so hohe Ziele ausrufen“, sagte der Bundestrainer auf der gestrigen Pressekonferenz vor dem Start der Nations League am Samstag gegen Ungarn (20.45 Uhr, ZDF). „Die ein oder andere Aussage der Experten finde ich fragwürdig. Wenn ein Trainer sagt, er will Weltmeister werden und dafür kritisiert wird, finde ich das verrückt“, erklärte Nagelsmann und bezog sich damit auf gleich zwei Ex-Nationalspieler, die den Bundestrainer für dessen Reaktion auf das EM-Aus ins Visier nahmen.

„Dass man zwei Jahre warten muss, dass man Weltmeister wird, tut weh“, sagte Nagelsmann damals nämlich und blickte auf die WM 2026 voraus: „Was soll ich sagen, dass wir in der Vorrunde ausscheiden? Natürlich wollen wir Weltmeister werden, das will jede Mannschaft!“

Oliver Bierhoff reagierte kurz darauf in der Sendung „Bild Sport“ und bemängelte den Druck, der durch die Ansage entstanden sei: „Ich hätte die Aussage nicht gemacht.“ Unter der Woche legte nun auch Andreas Möller nach und merkte in seiner Kolumne im „Kicker“ an, dass Nagelsmann „die Mannschaft und sich selbst unmittelbar nach dem Aus im Viertelfinale ziemlich unter Druck gesetzt und die Latte ziemlich hoch gelegt“ habe.

Darauf bezog sich der Bundestrainer nun vor dem ersten Pflichtspiel seit der EM und schoss gegen die Experten zurück: „Ich würde gerne die Headlines lesen, wenn ich gesagt hätte, ich will kein Weltmeister werden. Pascal, hat dich das zum Beispiel unter Druck gesetzt?“, fragte er den neben ihm sitzenden Pascal Groß – sein knappes „Nein“ beendete die Brandrede und richtete den Blick aufs Sportliche. Vor der ersten Partie nach den Rücktritten von Manuel Neuer, Toni Kroos, Thomas Müller und Ilkay Gündogan gibt es ohnehin einige Fragen, die die Fußballnation beschäftigen. Wer soll das Weltmeister-Trio und den Kapitän der Heim-EM ersetzen? Und wie wird die neue Nationalmannschaft spielen?

Die Antwort liegt vor allem in den neuen Akteuren, die frischen Wind für die Titeljagd mitbringen sollen. Mit Angelo Stiller ist ein Debütant zum DFB gekommen, auch Aleksandar Pavlovic soll zur festen Größe aufgebaut werden. Und die jungen, aber jetzt schon enorm wichtigen Spieler um Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz sollen noch mehr Verantwortung übernehmen. „Wir tun alle gut daran, nach vorne zu schauen“, sagte Nagelsmann und erklärte zudem, wie er die WM-Mission mit dem neuen Team angehen will. „Ich glaube, eine Veränderung ist immer auch eine große Chance für die Spieler, die hinten dran waren oder auch viel gespielt haben, aber eine andere Rolle hatten. Deshalb freue ich mich auf alles, was kommt.“

Nagelsmann sei guter Dinge, dass sein Team nicht nur gegen Ungarn „guten Fußball“ spielen werde – und verteilte an Pavlovic und Stiller noch ein Extra-Lob: „Beide sind sehr mutig und wollen viele Bälle. Es gab keinen Moment, wo sie sich schüchtern versteckt haben“, so der Bundestrainer. „Beide sind lustige Zeitgenossen, die auch die nötige Demut haben. Sie treten nicht wie junge Zampanos auf.“
V. TSCHIRPKE, M. BONKE

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