Jetzt nur noch 40 Stunden Sport pro Woche

von Redaktion

27 000 Kilometer absolviert: Deichmann freut sich nach Weltrekord auf Freizeit

Einst gefürchtet, jetzt geliebt: Jonas Deichmann freundete sich mit dem Schwimmen an. © SZILAGYI/EPA

Die Fans hautnah dabei: Täglich standen hunderte Menschen in Roth an der Strecke. © SZILAGYI/EPA

Das letzte „Läufchen“: Jonas Deichmann mit Vater Sammy an seiner Seite. © SZILAGYI/EPA

Roth – Nach 120 Ironman in 120 Tagen und einem Weltrekord macht Jonas Deichmann einfach weiter. 40 Stunden Sport pro Woche stehen fortan auf dem Programm, „ich muss abtrainieren“. Er freue sich aber darauf, „morgens aufzuwachen und keine Vorgaben zu haben“, wie er am Freitag bei Deutschlandfunk Nova sagte: „Das wird super.“ Zudem stehen Vorträge an, eine Buchveröffentlichung, ein Dokumentarfilm. Und vielleicht schon bald auch ein neues Abenteuer, über das Deichmann jedoch noch nichts verrät.

Sein bislang verrücktestes hat er ja auch eben erst hinter sich gebracht. Inmitten hunderter jubelnder Fans hatte Deichmann am Donnerstagabend das Zielbanner in die Höhe gereckt, dabei breit grinsend und ein wenig ungläubig auf den „Wahnsinn“ geblickt, den er mit seinem unglaublichen Projekt in Roth ausgelöst hatte. Der Queen-Hit „Don‘t stop me now“ schallte aus den Instrumenten einer Blaskapelle – und in der Tat, nichts hatte Deichmann auf seiner Mission, 120 Ironman in 120 Tagen zu absolvieren, aufhalten können.

Zum großen Finale waren seine Unterstützer zu Hunderten gekommen. Bei Kilometermarke 30 empfingen sie den überwältigten Deichmann mit goldenem Flitter, Sektflöte und Frikadellen-Stärkung für den Schlussakt. „Ich habe immer gewusst, dass ich das Projekt schaffen werde, ich habe immer daran geglaubt. Aber es war auch immer klar, dass es Dinge gibt, die ich nicht kontrollieren kann. Ein Sturz oder eine Verletzung“, erklärte Deichmann. „Ich habe bis jetzt jedes Projekt geschafft, aber die 120 ist dann doch noch ein Ticken besser.“

Am Morgen des 9. Mai war es losgegangen. 120 Mal 3,8 km Schwimmen plus 180 km Radfahren plus ein Marathon, also 42,195 km laufen. Ein Mammutprojekt. Bereits am 22. August, dem 106. Tag seiner „Challenge 120“, hatte der 37 Jahre alte Stuttgarter den Weltrekord des gebürtigen Simbabwers Sean Conway verbessert. Doch er machte weiter. „Das richtige Ziel war immer die 120“, sagte er.

Auch am letzten Tag hatte alles begonnen wie immer. Schwimmen um kurz nach 6.30 Uhr. In 1:04,26 Stunden stellte Deichmann nochmals eine Bestzeit für die erste Disziplin auf, unterstützt von zahlreichen Mitschwimmern. Auf der Radrunde wurde Deichmann immer wieder vom Straßenrand aus zugejubelt, einmal stand ein ganzer Kindergarten da, „um sich zu verabschieden“, wie er erfreut feststellte.

10.000 bis 11.000 Kalorien verbrannte Deichmann am Tag. Und es gab auch Hänger: Zwischenzeitlich hatte ihm neben Knieproblemen und Rückenbeschwerden auch das Mentale zugesetzt. Der Wendepunkt kam am 7. Juli, als Deichmann an der offiziellen Challenge Roth teilnahm. Es war der 7. Juli. Der 60. Tag.

Die zweite Halbzeit war da beinahe ein Kinderspiel. Der Titel seines Buches wird lauten: „Weil ich es kann!“. Das nächste Abenteuer wartet schon.

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