Schubert auf dem Weg zur Wiesnform

von Redaktion

Nach schwierigem Start bei 1860 findet sich der Sturm-Neuzugang aus Österreich immer besser zurecht

Trachtenprofi: Der Kärntner Fabian Schubert (l.), hier mit dem in Bremen geborenen Sturmpartner Patrick Hobsch. © Sampics

München – Er ist einer der wenigen Neulöwen, die sich bei der Trachten-Anprobe am Donnerstag nicht verkleidet fühlten. Als gebürtiger Kärntner ist Fabian Schubert mit Lederhose, Filzhut und Haferlschuhen vertraut, auch in St. Gallen, bei seiner letzten Station, ist alpenländische Tracht nichts Exotisches. „Hab ich schon ein paar Mal angehabt, auch bei alten Vereinen“, sagte der Österreicher, als er beim Angermaier erstmals in sein offizielles Wiesn-Outfit geschlüpft war: „Fühlt sich gut an. Ich freu‘ mich schon richtig.“

In exakt zwei Wochen geht‘s los auf der Theresienwiese. Wann die Löwen ihren obligatorischen Mannschaftsabend im „Himmel der Bayern“ haben, steht noch nicht fest. Unverkennbar ist allerdings, dass sich Fabi Schubert rechtzeitig in eine sportliche Form gebracht hat, mit der man sich auf der Empore des Hackerzelts sehen lassen kann.

Nach schwachen Leistungen in der Vorbereitung war es Schubert, dem am zweiten Spieltag das erste Löwen-Tor in der neuen Saison gelang: ein Kopfball zum 1:3-Endstand beim VfB Stuttgart II. Und auch im Totopokal, den 1860 heuer gewinnen will, hat es Schubert schon mehrfach krachen lassen. Besonders umjubelt war sein Treffer in der Nachspielzeit, mit dem er die Löwen am Dienstag in Memmingen vor einem drohenden Elfmeterschießen bewahrte. Als sich auf dem Platz nervöse Hektik breitmachte, war es Schubert, der die Nerven behielt und zum 2:1-Sieg abstaubte. Dass er kurz darauf mit Gelb-Rot vom Platz musste, ist ärgerlich, soll aber nicht die erfreuliche Entwicklung trüben, die der Sturmneuzugang in den letzten Wochen genommen hat.

Warum er bei 1860 mit Verzögerung zündet, erklärt Schubert mit seinem anstrengenden Sommer, bei dem der Wechsel nach München nicht das emotionalste Erlebnis war, sondern die Geburt seines Sohnes Matteo. „Es war viel Stress mit der Geburt, dem Umzug und so weiter.. Man will ja auch bei der Frau sein mit dem Kind. Das war sehr kräfteraubend. Und natürlich auch so die Umstellung. Ich habe vorher noch nie in der 3. Liga gespielt – und zuletzt in St. Gallen auch wenig Einsatzzeit bekommen habe.“

Jetzt bekommt er sie, und nicht nur bei Schubert selber läuft es immer besser – auch beim Rest des Teams. Den befreienden 2:1-Sieg in Ingolstadt erklärt Schubert mit einem kollektiven Stemmen gegen ein weiteres Negativerlebnis. „Ich glaube, man hat gesehen, dass es nur mit 100 Prozent Energie gegangen ist.“ Beim frühen 1:0 von Maxi Wolfram habe man gespürt, „wie viel Last von den Schultern geflogen ist. Jeder hat gemerkt: Okay, jetzt geht was. Dass wir eine richtig gute Mannschaft haben, wussten wir schon vorher, aber wir hatten uns in eine schwierige Situation gebracht. Und da geht es dann nicht mehr um schönes Fußballspielen, sondern darum, alles für den Verein geben – und einfach zu schauen, dass man irgendwie drei Punkte mitnimmt.“

Genau so wollen die Löwen jetzt weitermachen. Am Samstag steht das anspruchsvolle Duell mit Dresden an, danach kommt der Wiesn-Viererpack gegen Bielefeld, Hannover, BVB und Wiesbaden. Viel Zeit für die Festwiese ist da nicht, aber den Pflichttermin im Hackerzelt will Schubert dafür umso mehr genießen. Nicht nur, um seine neue 1860-Tracht auszuführen.
ULI KELLNER

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