ZUM TAGE

Sotschi 2014: Zu früh gefreut, Holland!

von Redaktion

Links die Deutschen, daneben Russland. © Imago

Die Chancen stehen gut, dass die „Schmach“ von Sotschi doch noch getilgt wird. Platz sieben hat die deutsche Olympiamannschaft bei den durch den russischen Gastgeber mit Doping verseuchten Olympischen Spielen im Medaillenspiegel belegt. Immerhin vor Österreich, der Schweiz oder Frankreich. Und hinter Russland, Norwegen, Kanada und den USA. So weit so gut. Einen Platz vor dem DOSB (19 Mal Edelmetall, davon acht Goldmedaillen), da insgesamt mit mehr Medaillen (24) dekoriert, lag allerdings – hallo, geht’s noch?! – die Niederlande. Die Flachländer, die stets das Eisschnelllauf-Oval dominieren, vor der Zugspitz-Nation – ein Debakel, wenn auch nur augenzwinkernd.

Aber jetzt ist Hoffnung in Sicht. Denn den deutschen Biathleten winkt nach über zehn Jahren doch noch Staffel-Gold. Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp landeten zwar hinter Russland auf Rang zwei, deren Teammitglied Jewgeni Ustjugow wurde jedoch später wegen Dopings gesperrt. Und nun hat der Internationale Sportgerichtshof CAS die Berufung des Russen gegen seine Sperre und die Annullierung seiner Ergebnisse zwischen 2010 und 2014 abgewiesen. Das DSV-Quartett bekommt dadurch nachträglich Gold und spült Team D mit jetzt neun Goldmedaillen auf Platz fünf. Aufatmen bei allen Winter-Enthusiasten. Der Autor dieser Zeilen meint das natürlich nicht bierernst. Für die Betroffenen sind Fälle wie dieser allerdings nicht ganz so lustig. Klar, alle vier können sich den Olympiasieg in ihre Vita schreiben, aber die im positiven Sinne „emotionale Achterbahnfahrt“ (Schempp), die durfte keiner von ihnen durchleben. Dabei standen die Vier immerhin auf dem Podium, noch härter trifft es die damals viertplatzierten Norweger. Die Skandinavier rutschen mit einer zusätzlichen und dann insgesamt 27 Medaillen im Gesamtklassement übrigens noch näher an die russischen Betrüger (29) heran. Ausgang offen.

Zumindest mit einem Auge dürfte womöglich auch Ex-Dominator Martin Fourcade die neuesten Entwicklungen verfolgen. Denn ein weiteres Berufungsurteil des CAS gegen Ustjugow steht noch aus. Es geht um zu hohe Hämoglobinwerte im Zeitraum zwischen 2010 und 2014, in den auch sein Vancouver-Massenstart-Olympiasieg fällt. Der Franzose war damals Zweiter.

Artikel 2 von 11