EISKUNSTLAUF

Der goldene Glanz ist verblasst

von Redaktion

Irina Rodnina wird 75 und weiter fest an der Seite von Russlands Präsident Putin

Wladimir Putin und Irina Rodnina. © IMAGO

Als Paarläuferin auf dem Eis feierte Rodnina ihre großen Erfolge. © IMAGO

2014 in Sotschi mit dem olympischen Feuer. © IMAGO

Köln – Ein Weltbild, irgendwo anzusiedeln zwischen konservativ, reaktionär und rassistisch, eine enge Verbindung zu Kriegstreiber Wladimir Putin: Irina Rodnina, die am Donnerstag 75 Jahre alt wird, ist bis heute die erfolgreichste Paarläuferin der Eiskunstlauf-Geschichte, doch hinter ihrer fragwürdigen politischen Haltung ist der goldene Glanz der sportlichen Jahre zumindest im Westen längst verblasst.

Ihr Karriere, also die sportliche, ist beispielhaft. Als bisher einzige Paarläuferin gewann sie 1972 in Sapporo, 1976 in Innsbruck und 1980 in Lake Placid dreimal in Folge olympisches Gold, und das mit zwei verschiedenen Partnern: 1972 wirbelte Alexej Ulanow seine nur 1,52 m große Partnerin durch die Luft, ab 1973 wurde Alexander Saizew auf dem Eis und später auch im Privatleben der Mann an Rodninas Seite.

Neben den drei olympischen Goldmedaillen gewann die Vorzeigeathletin des russischen Sports zehn WM- und elf EM-Titel. Rodnina/Saizew vollzogen ab 1973 die Abkehr vom schwülstig-getragenen Paarlauf ihrer Landsleute Ludmila Belusowa/Oleg Protopopow hin zu dynamischer Athletik auf dem Eis. Von 1973 bis 1980 blieben die beiden in sämtlichen Konkurrenzen ungeschlagen, nach ihrem Olympiasieg 1980 in Lake Placid beendeten sie ihre Karriere.

Auf dem glatten Parkett der Politik erwies sich Irina Rodnina als nicht ganz so standfest wie auf dem Eis. Für die Putin-Partei Einiges Russland hat sie seit 2007 einen Sitz in der Duma, als Abgeordnete stimmte sie seinerzeit für ein Gesetz, das es US-Staatsbürgern verbietet, russische Kinder zu adoptieren. Als Putin kurz nach Beginn des kriegerischen Überfalls auf die Ukraine 2022 den Donbass annektierte, hatte er in Rodnina eine stimmgewaltige Befürworterin.

Eine große Karriere auf dem Eis hat damit ihren goldenen Glanz verloren. Als treue Anhängerin eines Kriegstreibers sind sportliche Erfolge bestenfalls nachgeordnet. Das gilt auch für Irina Rodnina, die 2014 das olympische Feuer entzünden durfte – bei Putins winterlichen Festspielen in Sotschi.
SID

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