Stark gegen Zagreb: Kimmich, gestern im Mittelfeld. © IMAGO
München – Dieser eine Satz, den Joshua Kimmich am Wochenende geäußert hat, ließ schon aufhorchen. Nach einem hohen Sieg spricht es sich ja besonders leicht, und das 6:1 in Kiel lockte dem 29-Jährigen folgende Aussage heraus: „Generell ist es natürlich immer schön zu hören, wenn der Verein von einem überzeugt ist und die Rückendeckung da ist. Ich genieße das im Moment.“ Es waren euphorische Worte, die sich mit den derzeitigen Auftritten auf dem Platz decken. Kimmich strahlt unter Vincent Kompany Selbstvertrauen und Sicherheit aus, gepaart mit unbändigem Willen ist das eine unschlagbare Mischung. Eine so gute, dass Max Eberl vor dem Start in die Champions League am gestrigen Dienstag bei „BR24“ endlich laut aussprach, was auf der Hand liegt: „Er soll der Kapitän des FC Bayern München der Zukunft sein.“
Es ist ja nicht so, dass die Rolle, die Kimmich beim DFB seit Neustem bekleidet, nicht auch in München schon vor langer Zeit für ihn vorgesehen war. Aber es ist seit seinem Wechsel 2015 und seinem steilen Aufstieg zum Champions-League-Sieger 2020 halt auch viel passiert, was den gradlinigen Weg nach oben gebremst hat. Dass Kimmich sich erst in der Impf- und dann in der „Holding Six“-Debatte mindestens missverstanden, eher aber nicht unterstützt gefühlt hat, weiß man inzwischen. Und auch die Aussagen vor der Saison, in der ein Abgang Kimmichs von den Vereinsobersten nicht ausgeschlossen wurde und PSG anklopfte, hat Eberl inzwischen als eigenen Fehler bewertet. Die neue Linie ist klar. „Zuerst müssen wir seinen Vertrag verlängern, das wird anstrengend genug.“ Auch Kimmich weiß, was er will, sollte er sich über 2025 hinaus binden lassen. Weniger Geld ist es nicht.
Die Vorzeichen sprechen für eine weitere Zusammenarbeit. Und Eberl platziert die Lobhymnen nicht ohne Grund. Gemeinsam mit Jamal Musiala soll Kimmich dem Rekordmeister ein Gesicht geben: „Beide sind Spieler, die gerade in großen Spielen den Unterschied machen können. Wir wollen ihnen Wertschätzung entgegenbringen, sie unterstützen und ihnen ein gutes Gefühl geben.“ Vincent Kompany setzt das auf dem Platz um, egal ob wie gestern Abend gegen Zagreb im Mittelfeld oder rechts hinten. Eberl will es neben dem Feld tun. Man hört aus Kimmichs Worten: es gelingt.
HLR, BOK