Zünftig: Rieder im EHC-Wiesn-Outfit. © rp
Selten: In den Tests gab es nur einen Sieg. © EHC Red Bull
Traumziel SAP-Garden: In einer Woche eröffnet das neue Quartier. © EHC Red Bull
Fixpunkt auf dem Eis: Rieder trägt in einer schwierigen Saison viele Hoffnungen des EHC auf den Schultern – die ersten Eindrücke waren gut.. © EHC Red Bull
München – Nun ist er also endgültig wieder daheim. In diesen Tagen wurde Tobias Rieder, der Stareinkauf des EHC Red Bull München, von Sponsor Angermeier, natürlich mit der stilechten Wiesn-Tracht aus. Doch vor seinem ersten (!) Oktoberfest-Besuch will sich der Niederbayer erst einmal auf dem Eis beweisen. Am Freitag (19.30 Uhr) in Iserlohn geht es für den EHC erstmals wieder um Punkte. Und Rieder ahnt: Viel wird dabei auf ihn selbst ankommen.
Herr Rieder, nun ist auch ihr stilechtes Wiesn-Outfit komplett. Jetzt sind Sie endgültig in der Hemat angekommen, oder?
(lacht) Ja, auf alle Fälle. Ich habe ja schon ein paar Lederhosen, aber davon kann man nie genug haben. Aber ja, es war schon eine sehr schöne Zeit in den letzten paar Wochen, ich bin sehr froh, dass ich hier sein kann. Aber nun bin ich auch froh, dass es losgeht.
Die Vorbereitung lief zumindest ergebnismäßig durchwachsen. Sie spielten gegen viele Topteams und kassierten meist, wenn auch knappe, Niederlagen. Sagt das etwas aus?
Das ist halt immer so eine Sache. Natürlich hätten wir konstanter spielen können in der Vorbereitung, vielleicht mehr Tore schießen oder das, oder das… am Ende wird es darauf ankommen, wie wir jetzt spielen, am Wochenende. Wenn es gut läuft, dann haben die Vorbereitungsergebnisse nichts zu sagen. Wenn es nicht gut läuft, dann kann man zurückblicken und die Fehler in der Vorbereitung suchen. Aber ich habe das Gefühl, vor allem in den letzten eineinhalb Wochen sind wir immer besser zusammengewachsen. Auch auf dem Eis. Unsere Spielweise fühlt sich besser und besser an. Aber jetzt müssen wir performen.
Trainer Toni Söderholm sagte ja, wegen des Wegfalls der Champions League war die Vorbereitung anders, mehr aufs Detail gerichtet. Merkt man das als Spieler?
Ja, das merkt man schon. Man hat halt ein paar Vorbereitungsturniere, aber das sind Testspiele. In der Champions League geht es ja doch um was, da geht man schon anders in die Spiele. Gibst einfach ein paar Prozent mehr. Das macht die Vorbereitung natürlich schon auch langwieriger. Aber deswegen können wir es jetzt kaum erwarten, dass es losgeht.
Manager Christian Winkler sagte, Sie würden beim EHC praktisch einen Ausländerplatz ausfüllen, Sie seien ein Anführer. Bedeutet das Druck oder ist es die eigene Erwartung?
Von mir wird natürlich erwartet, dass ich performe. Aber das war mir von vornherein klar. Ich nehme das aber auch gerne an. Ich bin froh, in dieser Position zu sein, dass ich ein Führungsspieler sein kann. Das nehme ich auf meine Schultern und das ist jetzt meine Aufgabe. Aber ich bin ja nicht alleine. Wir haben eine erfahrene Mannschaft, die im Kern schon lange zusammenspielt. Da muss man ganz sicher keine Angst haben.
Eine Rolle, die durch all die Jahre in der NHL und zuletzt in Schweden entstanden ist. Was ist der Unterschied zwischen dem Tobias Rieder von vor zehn Jahren und heute?
(lacht) Ohhh, ich sage mal Erfahrung. Es gibt wenige Situationen, im Spiel, in der Saison, in der ich noch nicht war. Und auch wenn es mal nicht so gut läuft, dann kann man alles mit einer gewissen Leichtigkeit handlen. Und Entscheidungen treffen.
Sie trainieren ja bereits im SAP-Garden, der kommende Woche eröffnet wird. Sie werden aus den USA einiges an Infrastruktur gewohnt sein. Wie sehen Sie ihre neue sportliche Heimat.
Boah, ich muss sagen: Hochmodern. Alles was sie gebaut haben, was wir bis jetzt gesehen haben, was uns da erwartet: Hochmodern. Das macht Riesenspaß, jeden Tag in die Arena zu kommen. Das ist sehr hochklassig.
Es gibt Leute die sagen, so eine Halle kann sogar Motivationsfaktor sein.
Das ist auch so. Jeder freut sich, da reinzugehen und drin spielen zu dürfen. Das gibt schin noch einmal einen Extrakick. Gar keine Frage.
In einer Woche folgt die strahlende Eröffnung mit dem absoluten Highlight-Spiel gegen den NHL-Club Buffalo Sabres. Läuft man da Gefahr, dass das Auftaktwochenende ein bisschen in den Hintergrund rückt?
Nein, das glaube ich nicht. Das ist unsere Nummer eins-Priorität momentan. Natürlich freut man sich auf die Einweihung und auf das Buffalo-Spiel, aber momentan geht der Fokus voll auf die ersten Saisonspiele, auf Iserlohn und Frankfurt. Da wollen und müssen wir voll da sein.
INTERVIEW: PATRICK REICHELT