Kimmich ist der Hybrid-Sechser

von Redaktion

Gegen Zagreb agierte der Mittelfeldspieler im Ballbesitz auch als Rechtsverteidiger

Kimmich bereitete gegen Zagreb zwei Tore vor. © Imago

Im Ballbesitz agierte Kimmich statt Raphael Guerreiro (li.) als Rechtsverteidiger. © Imago

München – Es gibt nicht viele Fußballer, die auf zwei so unterschiedlichen Positionen Weltklasse sind. Joshua Kimmich ist einer von ihnen. Der Bayern-Star zählt sowohl als rechter Verteidiger als auch im zentralen Mittelfeld zur Spitze. Das ist auch Trainer Vincent Kompany bewusst – und dementsprechend setzt er den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft auch ein.

Flexibel im Aufbau

Beim 9:2 gegen Dinamo Zagreb wurde Kimmich zwar als Sechser aufgestellt. Im Spielaufbau agierte er allerdings häufig als Rechtsverteidiger – damit Raphael Guerreiro sich in den Angriff einschalten konnte und defensiv abgesichert wurde. „Wir wussten, dass wir Platz gegen sie bekommen werden, in den Halbräumen in der Außenspur. Dementsprechend wollten wir unsere Außenverteidiger hochschieben, angreifen lassen und somit für eine Überzahl im gegnerischen Drittel sorgen. Ich fand, das hat schon sehr gut funktioniert“, erklärte Kimmich Kompanys cleveren Taktik-Kniff. Aufgrund der Verletzungen der Rechtsverteidiger Sacha Boey (Meniskusriss) und Josip Stanisic (Außenbandriss) musste Linksfuß Guerreiro auf der für ihn ungewohnten Seite aushelfen. Und erfüllte seine Aufgabe mit Bravour, wie Kimmich danach konstatierte: „Rapha ist ein sehr intelligenter Spieler, der genau weiß, wann er sich in welchem Raum zu bewegen hat. Auf der rechten Seite mit Rapha funktioniert es sehr gut. Wenn ich rauskippe, dann schiebt er ein bisschen höher. Wenn er hinten ist, dann kann ich nach vorne.“

Erinnert an Kroos

Eine Hybrid-Rolle zwischen Rechtsverteidiger und Sechser-Position, die an Toni Kroos erinnerte. Der 34-Jährige agierte bis zu seinem Karriereende im Sommer bei Real Madrid ähnlich. Im Gegensatz zu Kimmich kippte der frühere Weltklasse-Mittelfeldspieler bei den Königlichen häufig nach links und agierte im Spielaufbau mit präzisen Diagonalpässen.

Auch der Bayern-Führungsspieler setzt seine Kollegen gekonnt in Szene. Gegen Zagreb bereitete Kimmich, mit dem der FCB verlängern möchte, die Kopfballtore von Michael Olise und Leon Goretzka per Flanke vor. Ein Kniff, der aufgeht.
P. KESSLER

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