ZUM TAGE

Zurück in der (Reichweiten-)Nische

von Redaktion

Saisonstart in der BBL

Immerhin in den nächsten Tagen auf dem Weg in die neue Saison brauchen sich die Basketballer des FC Bayern über einen Mangel an Aufmerksamkeit nicht zu beschweren. Der Glasboden im BMW-Park, wenig später der Einzug in Münchens neuen Sporttempel SAP Garden – das sind Bilder, die im ganzen Land die Runde machen werden. Aber die große Frage ist: Wie lange rollt die Welle des Interesses?

Die deutsche Basketball-Szene hat nun ja drei Sommer der Hoffnung hinter sich. Die Nationalmannschaft zog zwischen EM, WM und Olympia von Galaauftritt zu Galauftritt, mit dem alles überstrahlenden WM-Finale 2023 in Manila. Und das waren Ereignisse, mit denen Dennis Schröder, Jo Voigtmann & Co. Gunst und Interesse der Menschen im Land erobert haben. Zuletzt bei den Olympischen Spielen in Paris und Lille waren die Korbjäger die Quotenbringer im Land. In den Mediatheken der übertragenden Sender ARD und ZDF war das Halbfinale gegen Frankreich sogar das meistgeklickte Event.

Doch es ist ein altes Phänomen, das auch die Handballer im Land nach Welt- und Europameistertiteln kennengelernt haben. Bei großen, erfolgreichen Turnieren gerät das Land in Begeisterung. Doch der Rausch kühlt schnell ab, wenn es zurück in den Alltag geht. Vielleicht nicht unbedingt auf lokaler oder regionaler Ebene. Bei den Bayern etwa folgte auf den Titelgewinn von Manila die bislang zuschauerintensivste Saison seit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga. Man wollte die WM-Helden wie Andi Obst, Isaac Bonga oder Niels Giffey sehen. Alleine 28 Heimspiele waren ausverkauft.

Doch bundesweit sind auch die Münchner nicht viel mehr als ein Nischenereignis. Klar, die Bundesliga und selbst die Königsklasse Euroleague sind ein Fall fürs Bezahlfernsehen. Für die Streamingdienste Dyn oder Magenta-TV. Und so lange das so ist, wird das Nischenereignis auch in der (Reichweiten-)Nische bleiben. Es wäre schon ein großer Schritt nach vorne, wenn dem Basketball ein ähnlicher Schritt wie dem, sonst selten als Vorbild taugenden Fußball gelänge. Dass zumindest ein wöchentliches Highlight-Spiel im frei empfangbaren Fernsehen stattfindet.

Doch wie schwer das ist, bekamen die Basketballer ja sogar bei ihrem historischen WM-Höhepunkt zu spüren. Auch da sprangen die „Öffentlichen“ erst im Finale auf den Zug der Begeisterung auf. patrick.reichelt@ovb.net

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