Bis hierher und nicht weiter: Oscar da Silva war einer der großen Lichtblicke der Bayern. © Balk/dpa
München – Am Ende machten die Basketballer des FC Bayern im BMW Park natürlich ziemlich genau da weiter, wo sie im Frühjahr aufgehört haben: Mit einem Sieg. Und was für einer: Das Team von Trainer Gordon Herbert fertigte die hoch eingeschätzten Chemnitzer mit 73:59 (36:28) ab. Einstand geglückt. Es mag noch nicht die ganz große Basketball-Party gewesen sein, aber dieser BBL-Einstand machte Lust auf mehr.
Wobei der heimliche Star dieses Abends ja ohnehin nicht Herbert war, nicht Andi Obst und schon gar nicht der noch geschonte Weltmeister-Center Jo Voigtmann. Die Blicke richteten sich auf den Boden, der anders als noch im vergangenen Jahr nun ein ständiger Begleiter des Geschehens in der ausverkauften Arena am Westpark wird. Noch schöpften die Techniker des FC Bayern das Potenzial des gewaltigen Fußboden-Videobildschirms gar nicht vollends aus. Aber was da unter den Spielerfüßen flimmerte, das machte schon mal Lust auf mehr.
Was zunächst allerdings nur bedingt auf die Protagonisten abfärbte. Beide Teams verteidigten hart, taten sich aber in der Offensive schwer. Auf Münchner Seite war das ja eine der spannenden Fragen gewesen. Wie gut hat es Herbert schon hinbekommen, den Bayern seine Idee von Hochgeschwindigkeitsbasketball zu vermitteln. Nun ja, man ahnt, warum der Kanadier dieser Tage sagte: „Ein paar Tage mehr wären schön.“ Es hakte im Abschluss, vor allem von der Dreierlinie. Einen einzigen Distanzwurf hatten Vladimir Lucic und Kollegen bis zur Pause untergebracht. Und das war dann auch der Hauptgrund, warum die weitgehend harmlosen Sachsen bis dahin noch halbwegs in Schlagdistanz lagen.
Das sollte sich nach dem Wechsel ändern. Denn die Münchner Aktionen wurden zielgerichteter und besser. Was nicht zuletzt auch mit Neuzugang Oscar da Silva zu tun hatte. Der gebürtige Münchner war schon in der Vorbereitung einer der auffälligsten Bayern gewesen – und er zeigte sich auch im ersten Ernstfall als versierter Vollstrecker. 19 Punkte sammelte der, vom FC Barcelona übersiedelte Forward insgesamt ein. Womit er dann auch gleich einmal das Wettrennen mit Devin Booker um den Topscorer des Tages für sich entschied. Und sich auch gleich artig beim Publikum bedankte: „Es ist ein tolles Gefühl, sich vor den Fans in der alten Heimat zu präsentieren.“
Mit Interesse erwartet wurde auch die Premiere von Spielmacher Shabazz Napier. Der Last-Minute-Einkauf durfte schon ordentlich mittun und ließ auch das ein oder andere Mal sein Potenzial aufblitzen. Doch noch ist der Souverän des Bayern-Spiels eher Nick Weiler-Babb. Was nach der kurzen Anlaufzeit des US-Boys noch kaum anders zu erwarten war.
Und es gab ja auch andere, die Highlights fabrizierten. Der lange Pass von Final-MVP Carsen Edwards auf den einschwebenden Danko Brankovic, den der Center Riese durch die Reuse hämmerte, wurde von den Fans standesgemäß gefeiert.
Und die nächste Gelegenheit zum Nachlegen lässt ja nicht lange auf sich warten. Schon am Sonntag geht es für die Bayern in der BBL weiter. Und dann geht es zur nächsten Mannschaft, die von vielen hoch eingeschätzt wird für diese Saison: Die Riesen Ludwigsburg, die die Münchner im vergangenen Viertelfinale mit 3:1 aus dem Rennen geworfen hatten.
RP