ZUM TAGE

Spielerstreik? Nur eine leere Drohung!

von Redaktion

Diskussionen über Mehrbelastung

Sein berühmt-berüchtigtes Bauchgefühl hat Uli Hoeneß mal wieder nicht getäuscht. Über einen Monat ist her, dass der Bayern-Patron im Rahmen einer Sponsoren-Veranstaltung am heimischen Tegernsee die großen Fußballverbände UEFA und FIFA wegen der vollgepackten Spielpläne scharf kritisierte. „Was da einige Funktionäre bei UEFA oder FIFA vorhaben, ist Wahnsinn. Das führt nicht dazu, dass der Sport besser wird, sondern schlechter, dass die Spieler noch mehr verletzt sind, weniger leistungsfähig sind, und am Ende wird auch das Interesse nachlassen“, polterte Hoeneß – und antizipierte richtig: Unmittelbar nach dem ersten Liga-Spieltag der reformierten Champions League ist die Diskussion über die Mehrbelastung in vollem Gange. Mal wieder.

Losgetreten von Manchester-City-Star Rodri, der mit einem Spieler-Streik drohte über Bayern-Trainer Vincent Kompany, der eine Maximalanzahl von Spielen fordert bis hin zum Leverkusener Meister-Coach, der sich ein Mitspracherecht der Kicker wünscht. Die Kritik an der Mehrbelastung ist nachvollziehbar und berechtigt – doch die Ankündigung eines Spielerstreiks scheint nicht mehr als eine leere Drohung. Zur Wahrheit gehört nämlich, dass vor allem die Top-Verdiener der europäischen Elite-Clubs finanziell davon profitieren. Sowohl die Königsklassen-Reform als auch die neu organisierte Club-WM spülen zig Millionen in die Kassen der Top-Teams. Das spiegelt sich auch in den Gehältern der Superstars wider, die in den vergangenen Jahren konstant gestiegen sind. „Mittelklasse-Vereine“ müssen sich hingegen keine Gedanken über überstrapazierte Spieler machen, dafür klingeln ihre Kassen nicht.

Wie scheinheilig die Diskussion teilweise ist, zeigt das Beispiel von Leverkusen-Geschäftsführer Fernando Carro, der vorschlägt, den deutschen Supercup künftig in den USA oder einem anderen Land auszutragen: „Für mich persönlich – und ich kann da nicht für andere sprechen – wäre es möglich. Wir müssen umdenken, und das kann ein Beispiel sein.“ Auch das würde für die Spieler eine Mehrbelastung bedeuten, zumindest was die Reisestrapazen anbelangt. Das scheint Carro jedoch nicht zu interessieren, sein Ansinnen liegt auf der Hand: Mehr Einnahmen durch eine neue Vermarktung generieren! Nach diesem Credo handeln UEFA und FIFA seit Jahren – und werden sich auch von einer Streik-Androhung nicht einschüchtern lassen.

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