Wirtz „putzte“ Vorlagengeber Frimpong die Schuhe. © IMAGO
Hatte allen Grund zu jubeln: Wirtz schnürte bei Feyenoord einen Doppelpack. © IMAGO
Rotterdam – Als Florian Wirtz in einer königlichen Nacht endlich dort angekommen war, wo er hingehört, erblasste selbst der arrivierte Xabi Alonso vor Neid. Natürlich erinnerte sich der Trainer von Bayer Leverkusen noch ganz genau an sein eigenes Champions-League-Debüt. Doch Spieler des Spiels bei der Premiere auf Europas größter Fußballbühne? Nein, das habe selbst er im Gegensatz zu seinem Ausnahmekönner nicht geschafft, sagte der Spanier – und lachte.
Wirtz dagegen erlebte zwar einen „verspäteten“, aber dafür umso historischeren Einstand in der Königsklasse. „Er hat allen gezeigt, wie gut er ist“, schwärmte Alonso nach dem Doppelpack seines Jungstars, der dem Doublegewinner einen Traumstart bei Feyenoord Rotterdam (4:0) bescherte. Und bei all dem, was Wirtz im berüchtigten De Kuip auf den Rasen gezaubert hatte, war sich der Bayer-Coach umso sicherer: Die Zukunft des 21-Jährigen werde „sehr rosig“.
Wirtz gelang das, was zuvor keiner geschafft hatte – und so richtig fassen konnte selbst er es nicht. „Dass es so gut läuft, hätte ich mir auch nicht ausmalen können“, sagte der Nationalspieler, der als erster deutscher Profi beim Debüt im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb doppelt traf, damit ein Stück Fußballgeschichte schrieb – und ganz bescheiden anmerkte: „Daran kann man anknüpfen.“
Bei Bayers bislang letzter Teilnahme vor zwei Jahren war Wirtz noch schwer verletzt ausgefallen. Entsprechend groß war die Vorfreude. In den Tagen zuvor, gab Wirtz zu, habe er sich schon das eine oder andere Mal vorgestellt, wie es wohl sein werde in der Königsklasse. Er ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass er genau dort hingehört.
„So kann man seine Champions-League-Karriere starten“, sagte Leverkusens Sportchef Simon Rolfes. Wirtz komme „immer besser in Fahrt“. Und er lieferte einen Vorgeschmack auf das, was den FC Liverpool, Inter Mailand oder Atletico Madrid erwarten könnte, sollten sie Bayer in den nächsten Duellen spielen lassen. Gleiches gilt für den VfL Wolfsburg am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN).
Dass etwa Victor Boniface das 2:0 durch Alejandro Grimaldo mit einem genialen Pass eingeleitet hatte, geriet angesichts der spektakulären Premiere fast in den Hintergrund. Die Auftaktgala habe gezeigt, meinte Teamkollege Amine Adli, dass Wirtz einer dieser Spieler sei, „die für die Champions League gemacht sind“.
Und einer, den die europäische Konkurrenz seit Donnerstag noch dicker auf ihren Wunschzetteln markiert haben sollte.
SID