Will sich von den F1-Bossen nicht den Mund verbieten lassen: Rekordweltmeister Hamilton. © Thian/dpa
In der Schimpfwort-Debatte der Formel 1 hat Rekordweltmeister Lewis Hamilton den Präsidenten des Motorsport-Weltverbandes für dessen Wortwahl scharf kritisiert und ihm ein „rassistisches Element“ unterstellt. Fia-Boss Mohammed Ben Sulayem, der schon in der Vergangenheit mit Äußerungen Unmut ausgelöst hatte, will die Menge an Flüchen in der TV-Übertragung der Rennserie reduzieren. Soweit so gut. Dagegen hat der siebenmalige Weltmeister Hamilton auch gar nichts. Doch der Mercedes-Star stört sich an Formulierungen des Funktionärs aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
„Wir müssen zwischen unserem Sport – dem Motorsport – und der Rap-Musik unterscheiden“, sagte Ben Sulayem, ein ehemaliger Rallye-Fahrer, dem Fachmagazin „Autosport“ in einem Interview vor dem Grand Prix von Singapur. „Wir sind keine Rapper. Die sagen das F-Wort wie oft pro Minute? Wir sind da nicht dabei.“
Hamilton stieß nun das R-Wort übel auf. „Mir gefällt nicht, wie er sich ausgedrückt hat“, erwiderte der 39-Jährige, der einzige schwarze Fahrer in der Formel 1. „Rapper zu sagen, ist sehr stereotyp, weil die meisten Rapper schwarz sind. Das weist darauf hin: Wir sind nicht wie sie. Ich denke also, dass das die falsche Wortwahl ist. Es gibt da ein rassistisches Element.“
Im Kern der Schimpfwort-Debatte pflichtet Hamilton dem Funktionär aus Dubai aber bei, weil auch er selbst das Fluchen über Funk als zu viel empfindet. „Als ich 22 war, habe ich nicht so viel darüber nachgedacht. Es ging mehr darum, dass die Emotionen hochkochen und man einfach sagt, was einem in den Sinn kommt. Dabei vergisst man, wie viele Leute zuhören und vor allem wie viele Kinder zuhören“, sagte Hamilton.
Im TV-Signal der Formel 1 werden aber ohnehin nicht alle Flüche übertragen. Jene, die via Funk wiederum transportiert werden, werden mit einem Piepton überblendet. Ben Sulayem hat jedenfalls längst Kontakt zum Management der Formel 1 aufgenommen. „Und jetzt mit der Technologie wird alles live übertragen und alles aufgezeichnet. Letzten Endes müssen wir das untersuchen, um zu sehen, ob wir das, was öffentlich gesagt wird, minimieren können“, erläuterte Ben Sulayem.
Weltmeister Max Verstappen kann hingegen mit dem Vorgehen des Weltverbands wenig anfangen. „Ich denke, man wird trotzdem fluchen“, meinte der Red-Bull-Pilot. „Wenn es nicht in diesem Raum ist, dann vielleicht irgendwo anders. Jeder flucht. Manche Leute ein bisschen mehr als andere.“