Ein Schritt zu spät: Nick Weiler-Babb (r.) und Kollegen erreichten zu keiner Zeit ihre Normalform. © IMAGO
Ludwigsburg – Sie haben gekämpft, sie haben gelitten und am Ende haben die Basketballer des FC Bayern doch den ersten großen Dämpfer der noch so jungen Saison hinnehmen müssen. Der Double-Sieger kassierte bei den Riesen Ludwigsburg eine verdiente 70:78 (35:42)-Niederlage. Trainer Gordon Herbert war entsprechend genervt. „Wir haben uns stark unter Druck setzen lassen“, sagte er, „ich dachte, dass wir weiter sind.“
Es ist in diesen Tagen ja immer noch eine spannende Frage: Wie groß ist das Potenzial der neuen Bayern wirklich? Wo steht man nach intensiven Vorbereitungswochen? Nun ja, klar ist: Bis zum, von Ex-Bayer Heiko Schaffartzik kürzlich angekündigten Euroleague-Geheimfavoriten haben die Münchner ganz sicher zumindest noch eine Menge Arbeit vor sich.
In Ludwigsburg bekamen Neu-Trainer Gordon Herbert jedenfalls schnell zu sehen: Es braucht (noch) nicht viel, um seine Bayern aus der Bahn zu werfen. Die Schwaben kamen mit viel Energie, mit viel Physis und nicht weniger Selbstbewusstsein aufs Feld. Mit dem Basketball ihres Trainer-Rückkehrers John Patrick eben. Und das reichte schon, um bei den Münchnern ordentlich Eindruck zu hinterlassen.
Die Bayern taten sich schwer, das eigene Spiel in Schwung zu bringen. Allzu oft gab man den Ball aus der Hand. 13 Ballverluste hatte man sich schon zur Pause eingehandelt (am Ende 20) – im Basketball bestenfalls zum Matchende ein akzeptabler Wert. Und das war auch einer der wichtigsten Gründe, warum der Meister von Beginn an relativ hohen Rückständen hinterherlief.
Aber immerhin: Es gibt sie ja auch schon, die ersten Lichtblicke in Rot. Allem voran: Die Defensive. Schon beim Startsieg am Freitag gegen Chemnitz, war sie auch in Ludwigsburg der Schlüssel, warum die Bayern überhaupt lange im Spiel blieben. Oder natürlich Oscar da Silva. Der Neuzugang, der selbst auch schon eine kurze Ludwigsburger Vergangenheit hat. Er war am Auftakt-Wochenende, der auch offensiv schon seinen Rhythmus gefunden hat. 19 Punkte am Freitag, am Sonntag packte er 12 Zähler drauf.
Aber das war zu wenig, um dieses erste Saisonwochenende zu einem Doppelschlag zu machen. Weil vor allem in der Endphase des Spiels die verlässlichen Kräfte fehlten. Carsen Edwards, der Final-MVP versuchte es, Verantwortung zu übernehmen. Doch er erlebte wie so viele Bayern, einen fürchterlichen Abend. Kein Wurf ging ins Ziel, alle fünf Punkte holte er von der Freiwurflinie.
Zu wenig, um den ersten großen Ausrutscher für seine Bayern noch abzuwenden.
RP