Der Jubel zum 3:2: Filip Varejcka und Ben Smith. © Eibner
Frankfurt/München – Der Start: ziemlich gut. Der Mittelteil: etwas konfus. Aber der letzte Durchgang: wieder ordentlich. Für den EHC Red Bull München sind die Spiele des ersten Wochenendes in der neuen Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ähnlich verlaufen. Und vor allem: gut geendet. Mit Auswärtssiegen bei zwei Teams, die in der unteren Tabellenhälfte erwartet werden, aber bei Heimspielen ein lautes Publikum haben. Dem 7:5 (3:0, 0:3, 5:2) bei den Iserlohn Roosters ließ der EHC ein 3:2 (1:0, 1:2, 1:0) in Frankfurt folgen. Macht sechs Punkte. Der Ernstfall läuft besser als die Vorbereitung. Trotz personeller Einschränkungen-
Am Freitag hatten neben Verteidiger Dominik Bittner auch noch kurzfristig die Stürmer Adam Brooks und Nikolaus Heigl wegen Verletzungen aus dem Training passen müssen, am Sonntag musste Trainer Toni Söderholm auch noch Andi Eder auf die Ausfallliste setzen. Der Schütze des 2:0 in Iserlohn war von der DEL für zwei Partien gesperrt worden, weil er am Seilersee im zweiten Drittel einen Check gefahren hatte, der seinen Gegenspieler am Kopf traf, Brayden Burke, das Opfer, konnte auch nicht weiterspielen. Der Disziplinarausschuss der Liga rüffelte Eder (“nahm sorglos eine Verletzung des Gegners in Kauf“) und sattelte noch eine Geldstrafe drauf. Doch auch beim Sonntags-Kontrahenten war ein wichtiger Mann gesperrt: Maksim Matushkin wegen eines ähnlichen Vergehens wie Eder.
Matushkin ist einer der Top-Verteidiger der DEL. Hinter ihm soll in der Regel auch ein Torwart von Format stehen. Der Finne Jussi Lokinuora, Olympiasieger und mit Servette Genf 2024 Gewinner der Champions Hockey League, kann aber, da angeschlagen, erst in etwa einem Monat eingreifen. Eigentlich soll ihn bis zur Einsatzfähigkeit Cody Brenner vertreten, doch der musste in der 29. Minute des Spiels gegen den EHC München benommen vom Eis geschoben werden – Folge eines Zusammenrauschens mit Yasin Ehliz, dem EHC-Stürmer. Keine Absicht, sondern eine Verkettung unglücklicher Umstände. So kam Rodion Schumacher (20) zu seinem DEL-Debüt: Bis zu seiner Übersiedlung nach Deutschland vor einem Jahr schrieb er sich Shumakher, er stammt aus dem russischen Novokusnetzk, vorige Saison spielte er in der Nachwuchsmannschaft der Eisbären Berlin. „Es ist Rodions erstes Profispiel“, sagte Frankfurts Verteidiger Daniel Wirt, „das gibt uns einen Schub. Wir blocken noch mehr Schüsse als sonst.“ München traf also auf einen zur Aufopferung bereiten Gegner.
Die 2:0-Führung, die der EHC schon hatte (durch Maxi Daubner, 3., und Yasin Ehliz, 25.), entglitt ihm, Daniel Pfaffengut (27.) und nach dem Torwartwechsel Dominik Bokk (38.) brachten die Frankfurter zurück ins Spiel. Das 2:2 hielt bis in die Schlussphase, in der die Münchner mit einer Zwei-Mann-Überzahl nichts anzustellen vermochten. Doch unmittelbar danach wirkten die Löwen müde gespielt, dem starken Pfaffengut unterlief ein fataler Fehler, den Filip Varejcka zum 3:2 für den EHC nutzte (56.). Der These vom Glückstor widersprach Trainer Söderholm zumindest halb: „Ein geplantes glückliches Tor.“ Also schon auch erarbeitet. „Im letzten Drittel“, resümierte er, „haben wir guten Charakter gezeigt. Und generell waren wir stabiler und ruhiger als am Freitag.“
GÜNTER KLEIN