5:0, 5:1, 4:3

von Redaktion

Spektakel pur in der Bundesliga – auch beim Topspiel Bayern gegen Bayer?

Stuttgarts Mann des Spiels: Enzo Millot © Kienzle/AFP

4:3 gegen Wolfsburg: Meister Bayer Leverkusen ist noch immer treffsicher. © Wensierski, Hölter/IMAGO

Harry Kane & Co. fertigten Werder Bremen mit 5:0 ab. © Simon/IMAGO

München – Die Bundesliga macht wieder richtig Spaß. Jüngstes Beispiel: die Ergebnisse am vergangenen Wochenende. Double-Sieger Bayer Leverkusen siegte 4:3 gegen den VfL Wolfsburg. Vize-Meister VfB Stuttgart ließ Borussia Dortmund beim 5:1 überhaupt keine Chance. Und die Bayern sind unter Vincent Kompany bislang ohnehin nicht zu stoppen gewesen, wie beim 5:0 in Bremen wieder zu beobachten war.

„Das ist für die Fans einfach genial, dass so viele Tore passieren und die Spiele nicht langweilig werden. Man redet viel über Spielsysteme, aber vorne gibt es immer Möglichkeiten, Treffer zu schießen“, sagt der frühere Bayern-Torjäger Giovane Elber unserer Zeitung und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Zu meiner Zeit als Profi hat Giovanni Trapattoni gesagt: ‚1:0 oder 5:0 macht keinen großen Unterschied. Es sind auch nur drei Punkte.‘ Heutzutage haben die Jungs Bock weiterzumachen. Das hat man bei Bayern gegen Bremen gesehen: Die Münchner wollten auch nach dem 3:0 immer mehr.“

Unter Trainer Thomas Tuchel hatten die Bayern uninspirierten Fußball gespielt. Sein Nachfolger Vincent Kompany setzt wieder auf Offensiv-Spektaktel. „Als er im Sommer zu uns gekommen ist, wusste man nicht, was man erwarten kann. Er ist ja noch ein junger Trainer. Er hat mich sehr positiv überrascht“, so Elber, der betont: „Kompany hat voll eingeschlagen.“

Ein Volltreffer für den FC Bayern ist auch Harry Kane, der im Sommer 2023 für knapp 100 Millionen Euro Ablöse von Tottenham nach München gewechselt war. In 51 Pflichtspielen hat der englische Superstürmer schon 54 Tore erzielt, zehn davon in nur sechs Partien in der laufenden Spielzeit. „Kane ist überragend, was für ein geiler Kicker. Mamma mia!“, schwärmt der Bundesliga-Torschützenkönig von 2003. „Der schießt nicht nur Tore, der spielt mit. Er ist hinten und vorne zu finden. Auch wenn es 3:0 steht, hilft er der Mannschaft defensiv. Das kommt sehr gut an.“

Auch Neuzugang Michael Olise taugt Elber: „Er ist zum FC Bayern gewechselt und hat sofort funktioniert. Seine Tore, seine Pässe, seine Spielfreude – er ist echt der Wahnsinn.“

Am kommenden Samstag (18.30 Uhr) empfängt Tabellenführer Bayern den amtierenden Meister Leverkusen zum Bundesliga-Topspiel in der Allianz Arena. „Ich denke, das wird ein geiles Spiel mit vielen Toren. Beide Teams sind in der Offensive sehr stark. Gegen Leverkusen muss man immer bis zum Schluss konzentriert bleiben, sie sind am Ende immer für ein Tor gut, wie man jetzt gegen Gladbach gesehen hat“, erklärt Elber.

Seinen Ex-Club Stuttgart (1994 bis 1997), der am Samstag (15.30 Uhr) in Wolfsburg ran muss, lobt der Brasilianer. „Der VfB hat gegen den BVB gut gespielt und viele Tore geschossen. Gegen Real haben sie in der Champions League unverdient verloren, die Chancen waren da, um am Ende zumindest mit einem Punkt nach Hause zu fahren. Aber aus solchen Spielen wird die Mannschaft für die Zukunft lernen“, meint Elber. „Stuttgart kann jeden schlagen – egal, ob Madrid, Bayern und jetzt Dortmund.“

Das liegt derzeit besonders auch an Enzo Millot. „Der Junge ist gesegnet mit außergewöhnlichen Qualitäten“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß über den Franzosen. Ein Tor und zwei Assists standen für den Olympia-Teilnehmer gegen den BVB am Ende zu Buche. Millot spiele bisher insgesamt eine gute Saison, die Leistung am Sonntag sei aber noch mal „ein anderes Level“ gewesen. Die Messlatte liege nun hoch, meinte Hoeneß – jedoch eher scherzhaft.

Die Partie der Leverkusener gegen Wolfsburg bot fast alles, nur langweilig war sie nicht. Auch aufgrund der Defensivaussetzer beider Mannschaften entwickelte sich ein Spiel, das beiden Trainern eher weniger, den Zuschauern dagegen umso mehr gefallen hat. „Wir können nicht so naiv verteidigen. Das geht so nicht, das reicht so nicht“, sagte Bayer-Anführer Granit Xhaka.

Gegen Wolfsburg kassierte Bayer wie schon zuletzt gegen RB Leipzig drei Tore. In der vergangenen Meistersaison hatte Leverkusen nur 24 Gegentore hinnehmen müssen, in dieser Spielzeit sind es bereits neun. Nur Augsburg (10), Hoffenheim (11) und Kiel (13) haben nach vier Partien noch mehr kassiert.
P. KESSLER, V. TSCHIRPKE

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