Taro Hirose spielte für die Detroit Red Wings. © Imago
Ben Smith gewann mit Chicago den Stanley Cup. © Imago
Jonathon Blum, früher bei den Nashville Predators. © imago
Tobias Rieder spielte für einige NHL-Clubs, hier die Calgary Flames. © IMAGO
München – Der DEL-Einstieg ist für den EHC Red Bull München mit zwei Auswärtssiegen (7:5 in Iserlohn, 3:2 in Frankfurt) gut verlaufen. Nach dem Ergebnis- geht es nun um Erlebnis-Eishockey. Am Freitag (20.30 Uhr, MagentaSport) wird die neue Spielstätte, der SAP Garden, feierlich eingeweiht, zu Gast sind die Buffalo Sabres aus der National Hockey League. „Nicht alle unsere Spieler hatten die Gelegenheit, in der NHL zu spielen“, erklärt Trainer Toni Söderholm, (46) warum es ein besonderer Abend werden wird für große Teile der Mannschaft. Auch für ihn selbst ist die Profiliga drüben eine unerfüllte Sehnsucht. Mit 17 ging er nach Kanada, später für vier Jahre ans College in die USA, um in den Fokus der NHL zu geraten. Vergebens. In seiner Zeit als deutscher Bundestrainer absolvierte der Finne eine zehntägige Hospitanz beim NHL-Club Florida Panthers.
Wer vom EHC spielte in der NHL? Das sind Tobias Rieder (492 Spiele), Ben Smith (264), Jonathon Blum (122), Taro Hirose (60) und Adam Brooks (45). Smith gewann mit den Chicago Blackhawks sogar den Stanley Cup (2013), wobei er in der gesamten Saison nur zwei Spiele bestritt, davon eines aber in der Finalserie. Verteidiger Blum war ein Erstrunden-Draftpick (2007 durch die Nashville Predators). Brooks und Hirose, die beiden Sturm-Zugänge des EHC für diese Saison, kamen nur sporadisch in der NHL zum Einsatz, sie mussten zwischen NHL und Farmteam pendeln. In der AHL verdient man bei einem Standardvertrag einen Bruchteil, die Kulissen sind mancherorts auf dem Niveau der deutschen Oberliga. Europa wird dann zur Alternative.
Wer wurde gedraftet und schaffte es nicht in die NHL? Kony Abelsthauser ging 2009 nach Halifax in die Juniorenliga, 2010 wurde er gedraftet (San Jose Sharks, 6. Runde). Höher als ins AHL-Farmteam Worcester Sharks kam der Abwehrriese nicht. Verteidiger-Kollege Emil Johansson wurde 2014 in der siebten Runde von den Boston Bruins gezogen, sie parkten den Schweden zwei Jahre lang in der AHL in Providence. Weiter ging es nicht.
Wer spielte in Nordamerika, ohne gedraftet zu werden? Von den in Übersee aufgewachsenen EHC-Spielern schafften es weder Les Lancaster noch Chris DeSousa, das Interesse der NHL zu wecken. Selbst in der AHL spielten sie kaum eine Rolle. Markus Eisenschmid war fünf Jahre drüben, drei immerhin als AHL-Stammkraft; dann gab er auf. Torwartstar Mathias Niederberger schmeckte in drei Jahren (2011 bis 14) kurz in die AHL hinein (sechs Spiele), Dominik Bittner, Andreas Eder und Nico Krämmer suchten in Juniorenligen kurz (maximal eine Saison lang) ihr Glück – und fanden es nicht. Yasin Ehliz ging 2018 als olympischer Silbermedaillengewinner nach Kanada, er hoffte auf einen Platz bei den Calgary Flames, doch die verfrachteten ihn ins Farmteam Stockton Heat. Nach nur vier AHL-Spielen und ein paar Wochen beendete Ehliz das Abenteuer und schloss sich München an.
Wer blieb bodenständig? Kapitän Patrick Hager, Maxi Kastner, Maxi Daubner, Filip Varejcka – ihnen genügte für die Karriere das DEL-Terrain. Doch die nachrückende Generation träumt durchaus von der NHL. Wie Veit Oswald: Der 20-Jährige verbrachte einen Teil seines Sommers im Entwicklungs-Camp der Toronto Maple Leafs. Buffalo – für ihn eine Bühne.
GÜNTER KLEIN