Wird Bayer zur Palhinha-Wende?

von Redaktion

Stammplatz Bank: Palhinha in Bremen. © Imago

München – Vincent Kompany hat aktuell wenig Grund, sein Team zu verändern. Nach den Kantersiegen gegen Kiel, Zagreb und Bremen ist die Stimmung vor dem Spitzenspiel gegen Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gelöst, vor allem die Offensive um Harry Kane, Michael Olise und Jamal Musiala sorgt für Euphorie.

Dahinter hat sich eine Doppelsechs festgespielt, die vor der Saison nicht zwingend so zu erwarten war. Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlovic sind in fünf der ersten sechs Partien gemeinsam gestartet, Neuzugang Joao Palhinha durfte nur beim 6:1 gegen Kiel von Beginn an ran. Weil der FC Bayern bisher ausschließlich auf Teams getroffen ist, die sich hinten reinstellen und auf Konter warteten, waren die Abräumer-Qualitäten des Portugiesen kaum gefordert – der passstarke Pavlovic überzeugte dagegen gegen die tiefstehenden Abwehrketten.

Kane über Pavlovic: „Eine noch bessere Version von sich“

„Er spielt großartig bis jetzt. Er zeigte es schon letzte Saison, aber ich glaube, dass er in unserem aktuellen Spielsystem sogar zu einer noch besseren Version von sich geworden ist“, lobte Angreifer Harry Kane das Münchner Eigengewächs nach dem 5:0 in Bremen. „Je mehr Spiele er macht, desto erfahrener wird er. Dadurch wird er besser und besser.“ Als Grund für seinen Leistungsschub machte Kane außerdem den „großen Konkurrenzkampf überall auf dem Platz“ aus – in genau jenem Streit um die Doppelsechs hat Pavlovic neben dem ohnehin gesetzten Kimmich aktuell die Nase vorn.

Das Duell mit Leverkusen wird nun einer erster Fingerzeig, wie Kompany mit Palhinha plant. Gegen die ebenfalls ballbesitzstarke Elf von Xabi Alonso würde der Portugiese besser ins System passen als zuletzt. Sollte er in den Topspielen der nächsten Wochen gegen Bayer, Aston Villa und Barcelona in der Startelf stehen, dürfte er die Joker-Einsätze gegen „kleine“ Teams in der Bundesliga verkraften können.

Hamann sieht Palhinhas Rolle schon kritisch: „Frage, ob das reicht“

Für Didi Hamann wäre aber selbst die Rolle als Teilzeit-Stammkraft zu wenig. „Wenn du einen Mann für 50 Millionen holst, dann gehe ich davon aus, dass er im Jahr 45 bis 50 Spiele macht“, sagte der TV-Experte am Sonntag bei „Sky90“. „Es wird sicherlich Spiele geben, in denen er gebraucht wird. Die Frage ist, ob das reicht.“

In Kiel hatte Palhinha vergangene Woche nach seinem Startelf-Debüt sehr glücklich gewirkt – und die Hoffnung auf mehr Einsätze formuliert. In Bremen kam er erst, als das Spiel schon entschieden war. Hamanns Urteil: „Das sind nicht die Spiele, in denen du einen Palhinha brauchst, den brauchst du gegen bessere Mannschaften. Weil wenn er irgendwo Defizite hat, dann fußballerisch.“
VT, PK, HLR

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