Das Multitalent hebt ab

von Redaktion

„Liebe zum Meer“: Windsurferin Erpenstein strebt WM-Gold an

Nur Fliegen ist (noch) schöner: Erpenstein hat bei der wilden Jagd auf dem Brett ein großes Ziel – den doppelten Vorwärtssalto. © Molter/dpa

Bald Windsurf-Weltmeisterin? Mulitalent Lina Erpenstein. © Molter/dpa

Sylt – Lina Erpenstein hat zwei große Ziele im Blick. Als angehende Ärztin im Praktischen Jahr hat die 27-Jährige ihr Studiumfinale in Sicht. Als Athletin führt die Kielerin die Weltrangliste in der Windsurf-Königsdisziplin Wave an. Beide Karrieren könnten noch in diesem Jahr gekrönt werden. Was ursprünglich gar nicht der Plan der multitalentierten Erpenstein war, die beim Windsurf World Cup Sylt ab dem 27. September startet.

„Ich wollte erst mein Studium zu Ende bringen und 2025 meinen großen Traum vom WM-Titel angreifen“, sagt Erpenstein. Nun ist die große Chance früher da. Vor den finalen beiden Fünf-Sterne-Gipfeln der PWA-Tour führt die sprungstarke Allrounderin die Weltrangliste vor den Spanierinnen Maria Morales Navarro und Alexia Kiefer Quintana an.

Erpenstein wurde in Aschaffenburg geboren und wusste schon früh, dass sie Medizin studieren will. Aus einem Jahr Auszeit für den Aufstieg im Profisport wurden zwei, bevor sie den Studienplan umsetzte. Mit der Abitur-Note 0,9 entschied sie sich 2017 für die Universität in Kiel, weil sie „ans Meer wollte“. Dort lebt Erpenstein mit ihrem Partner zusammen. Ihre Leidenschaft für den Sport ist hausgemacht. Die surfenden Eltern verbrachten mit ihrer Tochter viel Zeit an Stränden. „Meine Liebe zum Meer und zu den Wellen ist der Ursprung von allem“, sagt Erpenstein.

Große Sprünge aber sind nur auf dem Wasser drin. Im Praktischen Jahr ihrer Arztausbildung erhält sie 400 Euro monatlich. Ohne die Unterstützung der Eltern könne sie nicht studieren. Im Sportbereich erhält sie Unterstützung von einem Sponsor. Ihre Stärken als Wave-Meisterin? „Meine Konsistenz: Ich kann Welle und Springen gut. Viele können nur eins von beidem gut.“ Ihr bester Sprung ist der einhändige Rückwärtssalto. Ein „Riesenthema“ sei der doppelte Vorwärtssalto. „Da gibt es noch keine dokumentierte Leistung, den hat noch keine Frau gelandet“, sagt sie. Der Weg dahin tut weh: „Ich habe es versucht und lege mich nach eineinhalb Rotationen auf den Rücken. Das ist schon schmerzhaft.“
DPA

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