Am späten Dienstnachmittag dürfte ein kollektives Seufzen durch die Bundesrepublik gegangen sein. Denn die Entscheidung des Sportschiedsgerichts der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS), die besagt, dass die DFL die umstrittene Teil-Auktion des Rechtepakets B neu durchführen muss, ist vor allem für die Fans keine wirklich gute Nachricht. Zwar hat die Verzögerung zunächst keine direkten Folgen, da die Verträge der Fans mit Sky und/oder DAZN ja weiter gelten. Und doch ist schon jetzt absehbar, dass das Mitfiebern vor dem Fernseher für alle Anhänger künftig wohl noch teurer wird.
Dass beide Bewerber nun vor der zu wiederholenden Auktionsrunde wissen, wie viel dem Konkurrenten das Paket wert ist, treibt den Preis fast schon automatisch in die Höhe. Das gilt allen voran für TV-Sender Sky, der jetzt weiß, dass er nachbessern muss, will er nicht ohne das Prunkstück Bundesliga und das größte Rechtepaket (insgesamt 196 Spiele/Saison) auf Abo-Jagd gehen. Und der Fan? Der zahlt die Zeche. Schließlich werden im Kapitalismus die höheren Kosten für die Anschaffung einer exklusiven Ware immer an die Konsumenten weitergegeben.
Die DFL-Bosse geben kein gutes Bild ab
Der zweite große Verlierer im Milliarden-Zoff um die TV-Rechte ist die DFL-Führung um die Geschäftsführer Steffen Merkel und Marc Lenz. Die beiden Nachfolger von Donata Hopfen geraten durch das Urteil des Schiedsgerichts weiter unter Druck, nachdem ja schon im Februar der bei weiten Teilen aller 36 Proficlubs als so wichtig erachtete Investorendeal nach massiven Fanprotesten erst gestoppt und dann gänzlich abgeblasen werden musste. Vielleicht ist ja aber auch genau das die Quintessenz für alle Zuschauer vor dem Bildschirm, deren Geldbeutel schon jetzt arg strapaziert ist. In Zeiten, in denen Fans gefühlt mehr Abos brauchen als überhaupt Knöpfe auf der Fernbedienung existieren, hilft womöglich auch einfach nur: sich gegen den Milliarden-Wahnsinn wehren – und abschalten!
Immerhin hinsichtlich des Streaming-Dschungels gibt es auch nach dem TV-Knall von Dienstag weiter einen Silberstreifen am Horizont: Die sogenannte „No-Single-Buyer-Rule“ existiert nicht mehr. Theoretisch könnte also ein Interessent alle Rechte kaufen – und somit auch nur ein Abo nötig sein. Passiert das, geht garantiert kein kollektiver Seufzer durchs Land.