Hightech-Boden mit Netzproblem

von Redaktion

Beinahe hätten Herrschings Volleyballer nicht im BMW Park spielen können

Bereit für Neuland: Herrsching (r.) spielt nun als erster Club überhaupt auf Glas. © Andrea Jaksch

München – In den vergangenen Tagen hat man beim FC Bayern Basketball feststellen müssen, dass auch eine neue Zeitrechnung ihre Tücken haben kann. Mit dem SAP Garden als neuem und dem, durch den Video-Boden aufgewerteten BMW Park hat der Double-Sieger nun eine Infrastruktur, die europaweit ihresgleichen sucht.

Doch bei der Neu-Ausstattung der alten Arena am Westpark war ein nicht ganz unwesentliches Detail übersehen worden. Denn bekanntlich tragen auch die WWK Volleys Herrsching ihre Heimspiele im BMW Park aus. Am Freitag, während ein paar Kilometer weiter der SAP Garden erstmals seine Tore öffnet, messen sich die Herrschinger mit Serienmeister Berlin.

Dass das Volleyball-Spektakel steigen kann, war zu Wochenbeginn alles andere als sicher. Denn im neuen Hightech-Boden fehlt eine Vorrichtung zur Installation der Netzpfosten. Dass die technisch unproblematisch ist, hat Hersteller ASB in der Vergangenheit schon bewiesen, wie Unternehmenssprecher Thomas Tamberg erklärt. Der Volleyball-Supercup 2022 in Hannover wurde auf dem Musterprodukt der Firma gespielt.

Doch man hätte die Bodenhülsen offenbar schon beim Einbau vorsehen müssen. Doch mit Improvisation fanden die Hallenbetreiber eine Lösung. So wurden die Bodenhülsen außerhalb des Glasbodens, auf einer Seite sogar schon auf der Tribüne installiert. Das Netz muss über eine stattliche Länge gespannt werden. Am Mittwoch wurde die Anlage testweise aufgebaut. „Das war jetzt alles andere als einfach“, sagte Herrsching-Chef Max Hauser, doch am Ende ging auch sein Daumen nach oben. „Wir werden am Wochenende auf LED spielen“, sagte er. Alle Feinheiten der neuen Technik werden auch die Volleys noch nicht ausreizen können – auch das ist in der Kürze der Zeit noch nicht machbar. Und doch steht der Pokalfinalist des Vorjahres vor jener neuen Zeitrechnung, die man auch beim FC Bayern Basketball dieser Tage beschwört. „Nach meinen Recherchen sind wir die erste Volleyballmannschaft weltweit, die komplett auf LED spielt.“

Was für Hausers Herrschinger schon ein wichtiger Faktor werden kann. Die Männer vom Ammersee sind immer noch dabei, die Arena mit (Volleyball-)Leben zu füllen. Mehr als rund 2000 Menschen bei den Topspielen lockte man bislang trotz großen Einfallsreichtums in Vermarktung und Präsentation nicht an. Da könnte es hilfreich sein, wenn das Spektakel noch ein bisschen spektakulärer wird.

Die technisch schwierigen Anfänge werden schnell vergessen sein. Beim Hallenbetreiber Bayern Basketball ohnehin. Die Korbjäger fiebern schon ihrem Startschuss im SAP Garden am 3. Oktober gegen Real Madrid entgegen. Sechs Tage nach dem „Grand Opening“ des EHC Red Bull München. Man will sich endlich in dem Musterprojekt zeigen, an dem man nun so lange gefeilt hat.

Doch ähnlich wie für die Eishockeyspieler wird die Fertigstellung der neuen Multifunktionsarena auch für die Basketballer nach viereinhalbjähriger Bauzeit eine echte Punktlandung. Denn die Euroleague hat ihre Genehmigung für die neue Spielstätte noch an eine Bedingung geknüpft, wie Euroleague-Kommunikations- und Marketingchef Alex Ferrer erklärte. Auf dem LED-Band, das um das Hallenrund läuft, muss der Spielstand angezeigt werden. Das funktionierte bei der Begehung der Euroleague in der vergangenen Woche noch nicht. „Eine Kleinigkeit, nur eine Frage der Zeit“, wie Ferrer erklärte.

Noch so eine kleine Tücke, die auch eine neue Zeitrechnung haben kann.
RP

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