Die Löwen jubeln wieder, der zweite Sieg in Folge. © IMAGO
Im Gewusel durchgetankt: Patrick Hobsch köpfte zum 1:0 ein. © IMAGO
München – Aus aller Welt zieht es die Menschen dieser Tage nach München. Auch wenn nicht die Münchner Löwen, sondern vielmehr das 189. Oktoberfest der Grund dafür ist: 1860 scheint der allgemeine Trubel in der bayerischen Landeshauptstadt gutzutun. Am Mittwochabend bezwang der mühsam in die Saison gestartete Drittliga-Dino das harmlose Tabellen-Schlusslicht Hannover II auf Giesings Höhen mit 1:0. Es war der erste Heimsieg für Sechzig seit dem 6. April (!) diesen Jahres. Wohl auch ein Grund, wieso viele Fans die Festwiese dem Grünwalder Stadion vorzogen, viele Sitzschalen blieben unbesetzt.
Der erlösende Arbeitssieg in Bielefeld (1:0) und anschließend das Heimspektakel gegen verunsicherte Hannoveraner – so der Wunsch vieler Löwenfans vor der Partie. Der Wunsch blieb unerhört. Erneut taten sich die Sechzger – im neuen Wiesntrikot – nach engagierten Anfangsminuten schwer, einen tiefstehenden Gegner auseinanderzuspielen. So richtig gefährlich wurde es erstmals nach einer Viertelstunde, als Neuzugang Soichiro Kozuki – auffälligster 1860-Akteur – nach feiner Einzelleistung frei zum Abschluss kam und zu zentral auf 96-Keeper Toni Stahl zielte.
Wenige Minuten später tauchte plötzlich Patrick Hobsch frei vor Stahl auf, verstolperte die Kugel allerdings auf dem Weg zu seinem ersten Drittligatreffer im Löwendress. Kurz vor der Halbzeit, als sich erste lautstarke Unmutsbekundungen unter den Zuschauern auftaten, machte es der Sohn von Ex-Löwe Bernd Hobsch allerdings besser und köpfte einen scharfen Eckball von Tunay Deniz zur umjubelten 1860-Führung ein.
Nach der Pause sollte Löwen-Innenverteidiger Raphael Schifferl gleich mehrfach in den Fokus rücken. Zunächst klärte ein Hannoveraner einen Kopfball des Österreichers auf der Linie, die Vorentscheidung wurde verpasst. Zwanzig Minuten vor dem Ende unterlief Schifferl ein Stockfehler, der in einer Notbremse und dem daraus resultierendem Platzverweis für den Defensivmann mündete.
Die Löwenabwehr wackelte in den Folgeminuten bedenklich, daran konnte auch der eingewechselte Max Reinthaler nichts ändern. Die Torlatte, die schlechte Abschlussqualität der Hannoveraner sowie Keeper René Vollath sorgten dafür, dass die Mannschaft von Trainer Argirios Giannikis ihre weiße Weste sauber halten konnte.
Die Hannoveraner kämpften mit allen Mitteln. Als der Japaner Hayate Matsuda in der 90. Minute nach einem Zweikampf im Strafraum einen Elfmeter bekommen wollte, schickte ihn Referee Martin Wilke stattdessen mit Gelb-Rot vom Platz – die numerische Gleichzahl war wieder hergestellt. Und so atmeten die Zuschauer kurze Zeit später erleichtert auf, als der zweite Sieg in Folge feststand, der die Löwen auf Rang zehn in der 3. Liga katalputiert. Auch wenn spielerisch weiterhin Sand im Getriebe ist, kann Trainer Giannikis nun die nächsten Wochen etwas entspannter angehen. Schon übermorgen wartet bei Borussia Dortmund II (14 Uhr) die nächste Aufgabe. Sechzig wird sich strecken müssen, möchte man sich nicht erneut auf das Unvermögen des Gegners verlassen.
MARCO BLANCO UCLES