Auch schon an Straubing denken: Münchner Training vor der Garden-Eröffnung in Halle 2. © dpa/Sven Hoppe
„Super aufgeregt“ ist JJ Peterka (l.) vor dem Spiel mit den Buffalo Sabres in München, seiner Stadt. Trainingsgegner ist Jiri Kulich. © dpa/Sven Hoppe
München – Connor Clifton ist der Mann, dem alle danken. Lindy Ruff, der Coach der Buffalo Sabres, hat noch ein spezielles Spielchen angesetzt. Es muss der Puck von einem Ende des Felds zum anderen geschossen werden und zwar ins Tor. Misslingt dem ausgewählten Schützen dies, muss die gesamte Mannschaft bis zur blauen Linie sprinten und wieder zurück. Geht die Scheibe rein, ist das Training vorbei. Nach dem ersten Fehlschuss und Teamsprint grinst der alte Haudegen Ruff (64) hämisch, doch Connor Clifton erledigt den Job im Sinne aller Spieler, und das Eis in Halle 1 des SAP Garden darf verlassen werden.
Die Eishockeystars des NHL-Clubs Buffalo Sabres wollen von München ja auch was mitkriegen, wenn sie schon mal hier sind. Sie haben ein Programm rund um das Spiel gegen den EHC Red Bull München am Freitagabend (20.30 Uhr, Magentasport). Der Abwehrkoloss Owen Power hat von Deutschland und Bayern ein Bild, das von den Komponenten „Schnitzel und Sauerkraut“ bestimmt wird, es fallen die Begriffe „Bayern München“ und „Oktoberfest“. Für Samstag ist ein Besuch der Wiesn geplant, da müssen Tische her für mehr als 27 Spieler, sechs Trainer, Zeugwarte und Physiotherapeuten, denn die Sabres haben einen beachtlichen Tross an Medien und Begleitpersonen aus der National Hockey League mitgebracht.
„Dass wir diese unglaubliche Einrichtung eröffnen dürfen, ist eine Ehre“, freute sich Lindy Ruff auf das Spiel und sogar schon auf die kurze Skating-Einheit am Freitagvormittag dann nicht mehr in der Trainings-, sondern der Spielhalle (“Bowl“) – aber alleine für diese Showpartie sind die Amerikaner nicht nach Europa geflogen. Am Sonntag reisen die Sabres weiter nach Prag, wo sie Ende kommender Woche zweimal auf die New Jersey Devils treffen. Das sind dann die ersten Punktspiele der neuen NHL-Saison. Das Gesamtunternehmen inklusive München-Gastspiel nennt sich „Global Series“. Organisatorisch hat in München die NHL den Hut auf.
Das Bindeglied zwischen Buffalo und München ist John-Jason Peterka. Der gebürtige Münchner ist „super aufgeregt“. Er wurde in Bad Tölz und der Red-Bull-Akademie ausgebildet, 2020 sicherten sich die Sabres die Rechte an ihm, 2021 wechselte er nach Nordamerika, hat ein Jahr Farmteam (Rochester) und zwei Jahre NHL hinter sich; 2023 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Vizeweltmeister und als bester Stürmer der WM ausgezeichnet. Der 22-Jährige hat in München im Sommer mittrainiert und „eine Wohnung, die zehn Minuten vom SAP Garden entfernt ist“, doch er ist mit dem Sabres-Team ins Hotel gezogen und derzeit Gast in seiner Stadt. Für Familie und Freundeskreis hat er 30 Tickets besorgt. Für ein NHL-Team wie Buffalo ist eine elf Tage lange Reise ungewöhnlich, „doch eine schöne Gelegenheit, mal zusammen zu sein“, so Coach Ruff, „zuhause geht nach dem Training sonst jeder seiner Wege“.
Bei all dem Trubel um die NHL-Truppe steht der eigentliche Hausherr EHC erst einmal am Rande. Die Münchner stehen auch schon in der Saison, sie befinden sich zwischen zweitem und drittem DEL-Spieltag. Einen „arbeitenden Feiertag“ nennt Stürmer Maxi Kastner die Eröffnung gegen Buffalo. Er ist selbst gespannt, „ob wir die Atmosphäre wahrnehmen oder einfach nur das Eis vor uns haben werden“. Vorgenommen habe man sich jedenfalls, „dass wir die Sabres ärgern“. Ein bisschen muss man allerdings schon an Sonntag denken: Gesprochen wurde am Freitag, so Kastner, „über das Penalty-Killing von Straubing“.
GÜNTER KLEIN