Der Schiri fühlt sich hilflos

von Redaktion

Fehlentscheidung beim VfB-Platzverweis – VAR? Nein!

Die Rote Karte für Wolfsburg überprüfte Jablonski und nahm sie zurück. © IMAGO

Wolfsburg – In Unwissenheit der Regel schaute Stuttgarts Kapitän Atakan Karazor verzweifelt in Richtung des Vierten Offiziellen. „Hilf mir“, sollte der traurige Blick des Abwehrspielers nach seiner Gelb-Roten Karte bedeuten, doch von außen konnte keine Hilfe kommen. Denn weil der Videobeweis bei einer Gelben Karte auch dann nicht zum Einsatz kommen darf, wenn daraus Gelb-Rot resultiert, konnte es keine Unterstützung für Schiedsrichter Sven Jablonski geben. Zum Leidwesen von Karazor, aber auch von Jablonski.

Der Unparteiische hätte sich in dieser Situation gerne Hilfe gewünscht. So konnte Jablonski erst nach dem Schlusspfiff und nach Ansicht der Fernsehbilder seine Fehlentscheidung einräumen. Ein Geständnis, das den Schiedsrichter ehrte, mit dem aber weder Karazor noch dem VfB Stuttgart geholfen war.

Eine Woche nach der 5:1-Gala gegen Borussia Dortmund mussten sich die Schwaben beim VfL Wolfsburg mit einem 2:2 (1:1) begnügen. Immerhin markierte Nationalstürmer Deniz Undav spät in der Nachspielzeit noch den verdienten Ausgleich.

„Mittlerweile habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass Arnold seinen Gegenspieler getroffen hat. Gelb-Rot war damit falsch, das ärgert mich sehr“, sagte Jablonski zu der Szene in der 63. Minute, die nach Ansicht von VfB-Coach Sebastian Hoeneß „so, so offensichtlich“ war.

Jablonski kritisierte nach der Partie das Regelwerk erstaunlich deutlich. „Ich würde mir auch bei Gelb-Rot wünschen, dass wir die Chance haben, zum Bildschirm zu gehen und die Szene zu prüfen“, sagte Jablonski. „Weil das schon massiven Einfluss auf das Spiel hat.“

Für Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth handelte es sich ebenfalls um eine „krasse Fehlentscheidung“. Auch er plädierte für eine Anpassung des Regelwerks. „Man wird sich bei der Regel was gedacht haben. Aber wenn eine Fehlentscheidung zustande kommt, die ein Spiel derart beeinflusst, dann muss der Schiri die Chance bekommen, sich die Szene noch einmal anzugucken“, sagte Wohlgemuth. „Also ist die Regel so keine gute Regel.“

Bei der zweiten kritischen Szene hatte Jablonski die Chance, sich das Geschehen noch einmal am TV anzuschauen. Nach einem harten Foul gegen Stuttgarts Jamie Leweling hatte der Schiedsrichter Wolfsburgs Neuzugang Mohammed Amoura schnell mit Rot vom Platz gestellt. Aber dann meldete sich der Videoassistent, Jablonski schaute sich die Szene am Bildschirm an und nahm die Entscheidung dann zurück.

Doch auch das sorgte nach Spielschluss für Diskussionen. „Wenn er ihn trifft, ist das Verletzungsrisiko sehr groß. Für mich war es Rot“, sagte Hoeneß.
DPA

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