Ein Bollwerk wie selten

von Redaktion

Kim und Upamecano lassen nichts zu – Trainer-Lob: „Kompany erklärt mehr“

Zwei, die sich verstehen: Kompany half Kim zu neuer Stabilität. Die beiden kommunizieren viel. © Hoppe/dpa

Auf Ballhöhe – egal wer kommt: Upamecano blüht unter dem neuen Trainer auf und ließ selbst dem robusten Boniface im Topspiel keine Chance. © Weber/Imago

München – Der Unterschied war unverkennbar. Noch vor einem knappen halben Jahr ging der FC Bayern mit 0:3 in Leverkusen unter, die damalige – und verunsicherte – Defensivreihe aus Sacha Boey, Minjae Kim, Eric Dier, Dayot Upamecano und Noussair Mazraoui war mit den Tempo-Angriffen der Werkself schlicht überfordert.

Nur sieben Monate später hatte Bayer beim 1:1 in 90 Minuten ganze drei Torschüsse und keine wirkliche Torchance, der einzige Treffer fiel durch einen Distanzschuss nach einer unglücklich verschuldeten Ecke. Kim und Upamecano hatten als Innenverteidiger-Duo zwar die höchst anspruchsvolle Aufgabe, sich gegen den physisch starken Victor Boniface durchzusetzen und gleichzeitig die großen Räume hinter der eigenen hohen Pressinglinie abzulaufen, lösten diese aber selbst gegen den schnellen Florian Wirtz und Jeremie Frimpong enorm souverän. Da sind zwei gemeinsam gewachsen.

Bei der härtesten Prüfung im deutschen Fußball verteidigten Kim und Upa stark wie nie – woher kommt diese neu gewonnene Stabilität? „Kompany erklärt noch viel konkreter, was er sich wünscht“, sagte Kim am Samstag. Unter dem alten Trainer Thomas Tuchel wirkte der Innenverteidiger oft fehleranfällig, rückte teils in den falschen Momenten aus der Abwehrkette nach vorne oder blieb zu lange bei seinem Gegenspieler. „Weil das ganze Team funktioniert, kann ich auch gut spielen“, beschrieb Kim seine eigene Rolle nun in gewohnt bescheidener Art.

Dass er derart stark agiert, liegt auch am Verbund mit dem in dieser Spielzeit gesetzten Upamecano. Beide Profis passen in das pressing-intensive Spiel des neuen Trainers. Zwar hatten sie in der Vergangenheit stets Wackler in ihrem Spiel, ihr Tempo und die bessere Spielereröffnung waren jedoch Grund genug, Matthijs de Ligt anstelle von ihnen im Sommer zu verkaufen. „Wir kommunizieren gut, durch das Gegenpressing spielen wir aggressiver“, sagte Kim. „Das ist nicht nur besser für mich, sondern für uns alle.“

Die neue Spielweise, die immer breiter werdende Brust, all das scheint dem Innenverteidiger-Duo zu helfen. Vor allem aber wirkt es, als hätten beide Verteidiger ihr Selbstbewusstsein zurückgewonnen und spüren das Vertrauen des neuen Trainers. Nach dem wackeligen Start in der Bundesliga mehrten sich schließlich bereits Stimmen, die Kim und Upamecano kritisierten. Gleichzeitig warf man Kompany und Kaderplaner Max Eberl vor, auf die falschen Innenverteidiger gesetzt zu haben. Welchen Anteil der Coach an der wiedererlangten Stabilität hat, erklärte Joshua Kimmich so: „Sie wurden nach dem Spiel gegen Wolfsburg kritisiert, aber der Trainer hat sich öffentlich und in der Mannschaft für sie starkgemacht. Das zahlen sie jetzt zurück.“ Beide Spieler seien „in überragender Form“, ihre Leistungen stabilisieren das gesamte Team.

„Wie sie in den letzten Wochen spielen, ist brutal. Sie müssen riesige Räume verteidigen“, führte Kimmich aus. „Man muss viel Qualität haben, um 50, 60 Meter vor dem Tor zu stehen und den großen Raum dahinter zu verteidigen.“ Gegen Aston Villa am Mittwoch (21 Uhr/Prime Video) bekommen sie es mit der nächsten Star-Offensive um Torjäger Ollie Watkins zu tun. Das Gute ist: Kim und Upamecano waren dafür selten besser in Form. Auf das Duo ist Verlass.
V. TSCHIRPKE, H. RAIF

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