Etwas mehr als 40 Meilen liegen zwischen Cheltenham und Birmingham, und auch den Flughafen, an dem die Spieler des FC Bayern heute Abend um kurz nach halb sieben landen, kennt Eric Dier bestens. Wenn der 30-Jährige zu einem Besuch in die Heimat fliegt und seine Geburtsstadt im Südwesten England auf dem Programm steht, ist der Airport BHX die beste Wahl. Diesmal allerdings kann er nur aus der Ferne winken. Die Spieler des FC Bayern steigen im „Belfry Hotel“ nordöstlich von Birmingham ab. Und der Diers Fokus liegt freilich auf dem Platz – beziehungsweise wahrscheinlich: auf der Bank.
Selbst wenn Vincent Kompany im zweiten Spiel der Champions-League-Ligaphase am Mittwoch (21 Uhr) bei Aston Villa die Rotationsmaschine anschalten würde: Es wäre für Dier nur eine Stippvisite in der ersten Elf. Denn mit Blick auf das derzeit bärenstarke Innenverteidiger-Duo Minjae Kim und Dayot Upamencano hat der Ex-Tottenhamer unter dem neuen Coach schlechte Karten. Den 1611 Minuten, die er unter Thomas Tuchel in der vergangenen Rückrunde zum Einsatz kam, stehen maue 30 aus den ersten sieben Saisonspielen unter Kompany gegenüber. Die Zeit, in der man dachte, der Wintereinkauf könne zu einer festen Größe beim Rekordmeister werden, war überschaubar. Dier ist zu langsam für Kompanys Spielidee und daher zweite Wahl.
Er versucht trotzdem, sich nicht hängen zu lassen. Auch wenn man ihm im Training anmerkt, dass das Selbstvertrauen langsam schwindet, sind die Bayern froh, ihn zu haben. Ein Zufall ist es nicht, dass Joshua Kimmich zuletzt unter ein Foto mit Dier von der Wiesn schrieb: „Bester Teamplayer der ganzen Welt.“ Diers Rolle ist kein so großes Thema wie jene von Leon Goretzka – dabei könnte die Situation für ihn noch unangenehmer werden. Denn wenn Hiroki Ito nach seiner Fußverletzung zurückkehrt, ist die Konkurrenz noch größer. Der Japaner will nach unseren Infos die Länderspielpause nutzen, um wieder spielfit zu werden. Bis dahin soll sein Trainingspensum gesteigert werden, seit wenigen Tagen läuft er wieder auf dem Rasen. Ein Einsatz mit Japan kommt – obwohl Verbandsvertreter sich vor zwei Wochen einen Überblick über seine Fitness machten – zu früh.
In Barcelona könnte Ito dann wieder dabei sein und sich in der Hackordnung an Dier vorbeischieben. Der Engländer aber bleibt das, was er ist: Ein solider Backup, in seiner Heimat, in Spanien, überall. Wenn er gebraucht wird, ist er da.
HLR, PK