Obacht, FC Bayern!

von Redaktion

Von wegen „Überraschungsei“: Aston Villa ist in England top

Man kennt sich: Emery fügte den Bayern und Müller 2022 eine empfindliche Niederlage zu – Aus im Viertelfinale. © IMAGO

In der Premier League gefürchtet: Englands Halbfinal-Held Ollie Watkins stürmt für Aston Villa – und will natürlich auch gegen Bayern treffen. © IMAGO/Manjit Narotra

München – Spiel, Spaß und Spannung – so heißt es ja in einem berühmten Werbespruch – versprechen diese kleinen leckeren Eier, die es seit Jahrzehnten in rot-weißer Verpackung in jedem Supermarkt gibt. Und selbst wenn Jan-Christian Dreesen bei seinen Worten am Samstagabend nicht 20 Gramm Schokolade und ein kleines Präsent in gelber Hülle im Kopf hatte, würden diese drei Schlagworte doch beim zweiten Spiel der Champions-League-Ligaphase an diesem Mittwoch (21 Uhr) bei Aston Villa gerne genommen. „Die Mannschaft ist ein Überraschungsei, ich habe keine Ahnung, was uns dort erwartet“, hatte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern nach dem 1:1 im Topspiel gegen Bayer Leverkusen über den nächsten Bayern-Gegner gesagt. Nun ja… Vincent Kompany und sein Trainerteam sind da schon etwas weiter.

Auch der CEO hatte immerhin mitbekommen, was auf der Insel und inzwischen auch dem europäischen Festland bekannt ist: „Aston ist gut drauf.“ Zudem ist nur logisch, was Sportdirektor Christoph Freund hinterherschickte: „Es wird richtig zu Sache gehen.“ Schon in den beiden Testspielen gegen Tottenham habe man laut Sportvorstand Max Eberl gemerkt, wie körperlich im englischen Spitzenfußball agiert werde: „Da wussten wir, was auf uns zukommt – und das wird gegen Aston Villa nicht anders werden.“

Man stellt sich auf ein anderes Spiel ein als beim 9:2 gegen Zagreb – und allen Beteiligten ist spätestens seit der Gegnervorstellung Anfang der Woche bewusst, dass die Bayern auch bereit sein müssen, den Kampf anzunehmen. Denn der Blick auf die aktuelle Premier-League-Tabelle täuscht nicht: Die „Villians“ stehen aus gutem Grund auf Rang fünf, nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter Liverpool. Sechs Spiele, vier Siege, eine Niederlage – auf der Bayern-Homepage spricht Ex-Bayer Alan McInally aus, was offensichtlich ist: „Aston Villa ist sogar noch besser drauf als in der letzten Saison.“ Also jener, in der der Trend der vergangenen Jahre seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2019 seinen vorläufigen Höhepunkt fand: Platz vier reichte für die Champions-League-Qualifikation. Und nun freut sich die ganze Stadt Birmingham auf die Bayern.

Sie haben ja auch harte Zeiten erlebt. Der letzte große Erfolg liegt 42 Jahre zurück, im bisher einzigen Spiel gegen die Münchner gewann man 1982 das Finale im Europapokal der Landesmeister und sicherte sich danach auch noch den europäischen Superpokal. Konstant gut war Aston Villa selten, die Hoffnung, dass der Höhenflug unter Unai Emery anhält, ist daher groß. McInally spricht mit Blick auf das derzeitige Team von „einer komplett anderen Mannschaft. Emery hat das Team besser organisiert.“ Unter dem spanischen Top-Trainer – einst bei PSG, Arsenal und Villarreal – wisse jeder um seine Rolle. Emery kenne „das Spiel, aber auch die Grenzen seiner Spieler“.

Es ist freilich der Plan der Bayern, ihnen diese am Mittwoch aufzuzeigen. Aber es gibt schon auch Männer, auf die die Kompany-Elf besonders aufpassen muss. Im 4-2-3-1 oder 4-4-2 sticht Englands Halbfinalheld Ollie Watkins heraus, der in der Vorsaison 27 Tore erzielte. Dazu steht zwischen den Pfosten im argentinischen Weltmeister Emiliano Martínez der „vielleicht beste Torwart in der Premier League“. Dass er von der FIFA wegen obszöner Gesten für Nationalspiele gesperrt wurde, wird ihn nicht abhalten, die Münchner Offensivpower auszubremsen.

Wie das gelingt, weiß Emery übrigens bestens. 2022 nämlich stand der 52-Jährige an der Seitenlinie, als Bayern im Viertelfinale an Villarreal scheiterte. Um bei Dreesen zu bleiben: Eine echte Überraschung war das – mit viel Spannung, aber wenig Spaß für die Münchner.
H. RAIF, P. KESSLER, V. TSCHIRPKE

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