Wenn nicht jetzt, wann dann?

von Redaktion

Palhinha weiter außen vor – Hoffnung auf Wende in England

Aleksandar Pavlovic hat derzeit im Mittelfeld die Nase vorn. © Simon/Imago

Palhina saß gegen Leverkusen 90 Minuten auf der Bank. © Ulmer/Imago

München – Auch das Topspiel gegen Leverkusen wurde nicht zum Wendepunkt für Joao Palhinha. Der Portugiese, im Sommer für 51 Millionen Euro vom FC Fulham nach München gewechselt, saß beim 1:1 gegen den deutschen Meister 90 Minuten auf der Bank – und das, obwohl gerade derartige Spitzenduelle als vermeintliche Palhinha-Spiele galten, in denen der Sechser durch seine Zweikampfstärke gefragt sein sollte.

Seine bisherige Bilanz ist mager: In sieben Saisonspielen des Rekordmeisters kommt Palhinha auf fünf Einsätze. Einzig gegen Kiel durfte er von Beginn an ran, vier Mal wurde er außerdem eingewechselt. Hätte der FC Bayern seinen Transfer also gar nicht gebraucht?

Die Antwort darauf ist vielschichtig: Einerseits sind in Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlovic aktuell zwei Spieler gesetzt, an denen Palhinha kaum vorbeikommen kann. Trainer Vincent Kompany legte sich früh auf Kimmich als Mittelfeld-Chef fest, Pavlovic bekam aufgrund seiner Spielstärke gegen die defensiv eingestellten Gegner zu Saisonbeginn den Vorzug. Dass sich nun selbst Bayer Leverkusen derart hinten reinstellt, hat Kompany mit der Aufstellung Pavlovics richtig antizipiert oder wollte schlicht nichts an seiner eingespielten Doppelsechs verändern – das Münchner Eigengewächs zahlte es mit einer starken Leistung samt Traumtor zurück.

Uli Hoeneß forderte zuletzt immer wieder, dass sich mehr Spieler vom Campus beim FCB durchsetzen müssen. Die aktuelle Entwicklung Pavlovics dürfte die Bosse daher erfreuen, auch wenn dadurch Palhinha außen vor bleibt. Trotzdem ist man an der Säbener Straße mit dem Portugiesen nicht unzufrieden. Laut unseren Informationen sollen seine Tacklings im Training auffällig gut sein, einzig spielerisch zeigt er – bislang – Defizite.

„Wir werden ihn brauchen. João ist ein extrem wichtiger Spieler für uns, weil er Druck auf die Spieler ausübt, das ist Teil der Konkurrenzsituation“, sagt Max Eberl. Auch Christoph Freund erklärt: „Wenn man sieht, wie intensiv wir spielen, dann brauchen wir einen richtig guten Kader.“ Aktuell mag das stimmen – doch sowohl der Sportvorstand als auch Sportdirektor wird zugeben müssen, dass 51 Millionen Euro ziemlich viel Geld für einen Kaderspieler wären.

Womöglich bietet sich für Palhinha ohnehin schon bald die Chance, sich für mehr Spielzeit zu empfehlen. Mit Aston Villa wartet in der Champions League am Mittwoch (21 Uhr/ DAZN) ein klassischer Premier-League-Gegner, der quasi das gesamte Spielfeld zur Kampfzone erklärt. Palhinha könnte dabei ebenso helfen wie die England-Erfahrung von Trainer Kompany. Im Mittelfeld wartet dort mit Amadou Onana übrigens ein Sechser, der ebenfalls lange Kandidat in München war.
V. TSCHIRPKE, P. KESSLER, H. RAIF

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