Angst vor dem Wiesn-Kater

von Redaktion

Musiala fällt aus: Gegen Frankfurt droht drittes siegloses Spiel in Serie

Will früh attackieren: Vincent Kompany. © IMAGO

Geknickt: Leon Goretzka, Harry Kane und Joshua Kimmich nach der Villa-Niederlage. © IMAGO

München – Thomas Müller war auch nach der Pleite gegen Aston Villa guter Dinge. „In der Spur, trotz gestern“, lautete der Betreff seiner „Müller-Mail“ am Donnerstagabend, einem Newsletter, den er einmal im Monat an seine Fans verschickt. Die Niederlage in der Champions League „tat weh“, sei aufgrund des „sehr guten Torverhältnisses“ aber „kein Beinbruch“. Müllers Argumentation ergibt auf den ersten Blick Sinn: Wenn der Rekordmeister die nächsten sechs Gruppenspiele erfolgreich bestreitet, gibt es noch genügend Möglichkeiten, den Patzer zu korrigieren.

Betrübt in die Länderspielpause?

Auch Vincent Kompany sagte am Mittwoch, die Niederlage „entscheidet nicht die Champions League“. Über die Stimmung, mit der der Rekordmeister nach der Partie gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) in die Länderspielpause geht, entscheidet sie aber sehr wohl mit – vor allem, wenn das Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten auch nicht gewonnen wird.

Dem FC Bayern droht zum Ende der Wiesn ein Kater, der nach den rauschhaften ersten Wochen unter Kompany für erste Zweifel am riskanten Pressingsystem sorgen könnte. Sechs Siege aus sechs Spielen lautete Kompanys Startbilanz, dazu aberwitzige 29 Tore (also durchschnittlich fast fünf (!) pro Partie). Nun könnten innerhalb einer Woche drei sieglose Spiele folgen. Das 1:1 gegen Leverkusen am vergangenen Samstag bedeutete die ersten Punktverluste, beim 0:1 auf der Insel wurden die Schwächen der dominanten Spielweise erstmals systematisch ausgenutzt. Das Gegentor könnte zwar als Fehler von Manuel Neuer abgetan werden, doch Villas Trainer Unai Emery gab nach der Partie unverblümt zu, das vom Kompany-System gewollte Rausstürmen des „Sweeper Keepers“ gezielt ausgenutzt zu haben.

Große Lücken? Das Risko geht Kompany ein

Und auch im ersten Bundesligaspiel gegen Wolfsburg – das wird durch die Torflut in den anschließenden Wochen gern vergessen – offenbarten die Münchner große Lücken, die vom VfL nur nicht konsequent bestraft wurden. „Das ist unser Spiel, das gehört zum kalkulierten Risiko dazu“, bezeichnete Neuer diese Art zu pressen, bei der jeder Feldspieler Mann-gegen-Mann verteidigt. Wie viel kalkuliertes Risiko sollte der FCB also gegen Frankfurt eingehen?

Musiala fehlt auch dem DFB

Die Eintracht ist formstark und selbstbewusst, mit Omar Marmoush und Hugo Ekitiké stürmen zwei Angreifer im Zentrum, die – ähnlich wie Aston Villa – gezielt in die Räume hinter Minjae Kim und Dayot Upamecano sprinten sollen. Marmoush (6) ist durch seinen Doppelpack am letzten Spieltag sogar an Harry Kane (5) in der Torjägerliste vorbeigezogen. Gegen die Doppelspitze benötigt die Münchner Abwehr also vollste Konzentration – vorne fehlt dagegen Jamal Musiala. Der Offensivspieler muss wegen Hüftgelenksbeschwerden pausieren und fällt damit auch in den DFB-Spielen gegen Bosnien-Herzegowina (11.10.) und die Niederlande (14.10.) aus.

Müller: Wollen den Fans „etwas zum Feiern geben“

Gegen Frankfurt müssen aber ohnehin alle Spieler des Rekordmeisters an ihr Leistungslimit gehen, um die erste Mini-Krise unter Kompany abzuwenden. Oder, um es mit den Worten Thomas Müllers zu formulieren: „Wir werden alles daran legen, unseren Fans am letzten Wiesn-Wochenende zusätzlich etwas zum Feiern zu geben.“
V. TSCHIRPKE, M. BONKE

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