Spaß am Dominieren lernen

von Redaktion

95:81 – Bayern-Basketballer lösen auch die Pflichtaufgabe in Göttingen

Der MVP kommt in Fahrt: Edwards © IMAGO

Spaß an der Dominanz: Voigtmann entwickelt sich zunehmend zum Münchner Führungsspieler Nummer eins.. © IMAGO

Göttingen – Am Ende spielen die Basketballer des FC Bayern dann doch noch einmal ihre Qualität aus. In aller Ruhe spulte das Team von Trainer Gordon Herbert sein Spiel herunter. Warteten geduldig auf ihre Chancen. Und irgendwann fanden die sich auch. Am Ende stand ein 95:81 (43:45) bei der BG Göttingen.

Die Münchner hatten ja schon ein bisschen darauf gesetzt, dass der Coup gegen Real Madrid so etwas wie der spielerische Befreiungsschlag gewesen sein könnte. Doch auch in Göttingen zeigte sich schnell: Bundesliga beim Hinterbänkler ist etwas anderes als so eine Euro-Party im SAP Garden.

Ja, die Bayern, die ihren Kapitän Vladimir Lucic schonten, ließen den Ball erst einmal viel besser laufen als zuletzt etwa beim Zittersieg gegen Hamburg. Auch die Größenvorteile wie von Danko Brankovic (2,17 Meter) oder Jo Voigtmann (2,11) schien sich schnell auszuzahlen. Doch: Partien gegen BBL-Teams, für die die Auseinandersetzung mit den Euroleague-Vertretern so etwas wie Spiele des Jahres sind, sind manchmal harte Arbeit. Erst recht, wenn Akteure heiß laufen wie Göttingens Collin Welp. Der Sohn von 92er-Europameister Chris Welp versenkte alleine im zweiten Viertel alle vier Drei-Punkte-Würfe. Weshalb die Bayern plötzlich einem Rückstand (43:45) hinterherliefen. Dass Weltmeister Niels Giffey auch noch mit schmerzender Hand vorzeitig in die Kabine musste, machte die Sache nicht besser.

All das gefiel auch Voigtmann nicht. Der Weltmeister hatte vor dem Start eingefordert, wie ein Meister zu spielen. Oder anders gesagt: „Wir müssen Spaß am Dominieren entwickeln.“ Wie das aussehen könnte, zeigte sich im zweiten Durchgang. Die Bayern zogen in der Defensive die Zügel an und drückten auch im Spiel nach vorne aufs Tempo. Allen voran – natürlich – Jo Voigtmann, der binnen von zwei Minuten sieben seiner 12 Punkte einsammelte. Und schon waren die Bayern tatsächlich da, wo sie gerne von Beginn gewesen wären.

Stück für Stück zogen die Münchner, die sich langsam auch mit der Drei-Punkte-Linie besser anfreunden, den Göttingern den Stecker und bauten ihr Polster erst einmal immer weiter aus. Erst im Schlussviertel stemmten sich die Niedersachsen noch einmal gegen die, langsam in den Verwaltungsmodus wechselnden Bayern. Doch der Favorit ließ sich den Erfolg nicht noch einmal nehmen.

Rückenwind für die anstehende Woche. In der man wieder ein Highlight in Europa vor sich hat. Am Donnerstag geht es zu Panathinaikos Athen.
PATRICK REICHELT

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