Spektakel auf dem Wasser: Deutsch-Grieche Lennart Neubauer. © IMAGO/ingo kutsche
Westerland – Lennart Neubauer wollte es allen beweisen. Er wollte die wilde Nordsee bändigen, den Fans bei seinem Heimspiel vor Westerland ein Surf-Spektakel bieten und mit der ganz großen Show erstmals den Freestyle-Thron erklimmen. Doch die Flaute durchkreuzte die Pläne des gebürtigen Bremers.
„Es war eine lange Woche mit viel Warten. Der Wind hat sehr viel mit unserer Geduld gespielt“, sagte Neubauer. Dass er sich am Ende turbulenter Tage auf Sylt dennoch den großen Traum vom ersten WM-Titel erfüllte, entschädigte für vieles. „Meinen ersten Titel hier auf Sylt zu bekommen, ist unglaublich. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ich bin einfach mega glücklich“, so Neubauer.
Ob Freestyle, Wave, Foil oder Tow-in: Neubauer gilt als Allrounder und eines der größten Talente im Windsurfen. Der 20 Jahre alte Deutsch-Grieche mit dem markanten Lockenkopf wurde in Deutschland geboren, doch seine Heimat ist das bekannte Windsurf-Revier Naxos. Auf der griechischen Insel in der südlichen Ägäis arbeitete Neubauer seit seinem zehnten Lebensjahr auf sein großes Ziel hin, selbst eine langwierige Knieverletzung, die ihn 2022 monatelang außer Gefecht setzte, konnte ihn nicht von seinem Weg abbringen.
Bei allem Jubel über den unerwarteten Coup des Youngsters: Etwas skurril ist es schon, wie Neubauer nun zu Weltmeister-Ehren kam. Denn unterm Strich genügte der eine Sieg auf Fuerteventura von Anfang August, die übrigen Rennen fielen dem Wetter zum Opfer.
So konnte der Freestyle-Wettbewerb auch beim 40. Weltcup auf Sylt, der letzten Station der World-Serie, nicht zu Ende gebracht werden. Vor der Nordseeinsel reichte der Wind nur bis zum Achtelfinale. Shootingstar Neubauer, als Weltranglistenführender angereist, konnte nicht mehr von Platz eins verdrängt werden.
Auf die ganz große Sause verzichtete der neue Weltmeister. „Ich mache gern nen ruhigen Abend“, verriet Neubauerr, als der Triumph am Wochenende feststand, er sei schließlich „nicht der große Partymensch“. So oder so: Dem fokussierten Youngster wird eine goldene Surf-Zukunft vorhergesagt – die mit dem WM-Titel begonnen hat.
SID