Und immer wieder das Gegentor, das München zurückwirft: Andi Eder vom EHC steht frustriert inmitten jubelnder Kölner Spieler. © Eibner-PresseFoto
München – Dieser Schuss ist hohe Kunst. Den Schläger schon durchschwingen, wenn der Puck gerade auf dem Weg zu einem ist. Und die Scheibe dann in diesem Moment treffen, in dem sie ankommt. Der Fachbegriff: One-timer. Einen hat Markus Eisenschmid am Sonntag im gegnerischen Tor versenkt, der zweite wurde noch abgefälscht zu einem weiteren. „Ich übe diesen Schuss jeden Tag“, sagt er, „so etwa vierzig, fünfzig Mal“. Trotzdem hatte der 29-jährige Stürmer des EHC Red Bull München nur gemäßigt gute Laune, denn die Offensivbemühungen seiner Mannschaft verpufften, sie unterlag den Kölner Haien mit 4:6 (1:1, 0:1, 3:4). Eine Strecke von drei DEL-Heimspielen im SAP Garden ist nun vorüber, die Ergebnisse lauteten 7:4 gegen Wolfsburg, 2:3 gegen die Eisbären Berlin und eben 4:6 gegen Köln. Durch zwei Niederlagen hat sich der perfekt anmutende Saisonstart (vier Siege, drei davon auswärts) relativiert.
In sechs Spielen hat der EHC 22 Gegentore gefressen. „Wenn wir in der Defensive nicht arbeiten, wie wir in der Offensive arbeiten, können wir kein Spiel gewinnen“, sagt Eisenschmid. Er will diesen Satz nicht als Anklage eines Stürmers an die Verteidigerkollegen verstanden wissen. Abwehrarbeit beginne im Angriff, und schließlich waren es Stürmer wie der im Abschluss immer gefährliche Chris DeSousa oder Filip Varejcka, die mit gravierenden Fehlern den Kölnern gewinnbringende Konter – vor allem durch den Ex-Münchner Justin Schütz, der vier Tore schoss – ermöglichten. „Wir müssen den Mittelweg finden“, fordert Eisenschmid daher, „die Offensive beibehalten und in der Defensive den Extraschritt gehen.“
„Zu leichte Gegentore – ganz einfach. Und damit meine ich nicht den Torwart“, analysierte Münchens Trainer Toni Söderholm, der erstmals Simon Wolf (20) statt Mathias Niederberger in der DEL in den Kasten gestellt hatte. Zum aktuellen Schwächeln des EHC dürfte allerdings auch beitragen, dass Verletzungen den Kader dezimiert haben und mit der Eröffnung des SAP Garden, dem Showmatch gegen die Buffalo Sabres und drei DEL-Spielen binnen fünf Tagen die Spieler auch mental stark gefordert wurden. Söderholm sah sein Team „zu sehr im Kampfmodus“. Darauf bedacht, die Ausfälle wettzumachen.
Am Sonntag verletzte sich Kapitän Patrick Hager beim Warm-up, auf der Ausfalliste stehen zudem Veit Oswald, Klausi Heigl, Nico Krämmer. „Einige werden vielleicht zurückkehren zum nächsten Spiel.“ Das ist am Freitag gegen Düsseldorf. Das Training hat Söderholm umgestellt: „Etwas verkürzt, und die Übungen sind einfacher gestaltet, damit keiner doppelt beansprucht wird.“
GÜNTER KLEIN