Romantisch: Den Heiratsantrag stellte Draisaitl am Meer.
Gutes Team: Leon Draisaitl und seine Verlobte Celeste Desjardins. © Instagram/Draisaitl
Ein (Spieler-) Leben lang Edmonton: Leon Draisaitl hat für weitere acht Jahre unterschrieben. © IMAGO/Sokolowski
Edmonton/München – Leon Draisaitl hat kürzlich den höchstdotierten Vertrag in der National Hockey League (NHL) unterschrieben, er ist somit der bestbezahlte Eishockey-Profi der Welt. Er lacht und sagt: „Das wird nicht lange anhalten.“ Acht Jahre werden dotiert mit insgesamt 112 Millionen, doch in ein paar Monaten wird irgendein anderer Spieler Papiere unterschreiben, auf denen noch beeindruckendere Zahlen stehen. „Aber für ein Jahr“, sagt Leon Draisaitl, der seit 2014 in der Wunderwelt der NHL stürmende Kölner zu seinem Status, „habe ich mir das auch verdient. Über die vergangenen fünf Jahre bin ich in vielen Statistiken doch ganz weit oben gestanden.“ Es geht ja längst nicht mehr um die Absicherung für den Rest des Lebens, sondern darum, „wertgeschätzt zu werden“. Das drückt das Gehalt aus.
Draisaitl hat noch vor dem letzten Jahr seiner alten Vertragslaufzeit verlängert. „Das nimmt den Druck weg“, erklärt der 29-Jährige. Er wird seine ganze Karriere also im kanadischen Edmonton zubringen. Es hatte Gerüchte gegeben, er könnte wechseln, von den Florida Panthers war die Rede als einem brennenden Interessenten. „Ein Wechsel“, meint Draisaitl in aller Offenheit, „steht immer im Raum, weil es dazugehört und so das System funktioniert. Und in Vertragsverhandlungen kann immer etwas passieren, sodass man sich trennen muss. Aber bei uns war es simpel und positiv: Beide Seiten wollten dasselbe.“
Die Geschichte von Leon Draisaitl und den Edmonton Oilers stand im Juni kurz vor der Vollendung. Draisaitl und Connor McDavid, der der anerkannt beste Spieler der Welt ist, hatten ihren Club ins Finale um den Stanley Cup getragen. Sie verloren die ersten drei Spiele, glichen in der Serie zum 3:3 aus, ganz Edmonton schrie: „We want the Cup.“ Das entscheidende siebte Spiel bei den Florida Panthers ging verloren, 1:2. Connor McDavid war so konsterniert, dass er zu den individuellen Ehrungen gar nicht aus der Kabine kam. So brutal sich das Scheitern in den ersten Wochen danach anfühlte, so nüchtern geht Leon Draisaitl inzwischen damit um. „Vielleicht ist es eine gute Erfahrung, das einmal mitgemacht zu haben und nahe dran gewesen zu sein.“
Die Oilers wollen jedenfalls mehr, sie waren der große Club der 80er-Jahre, die Wayne-Gretzky-Ära ist die Verpflichtung, die in alle Folge-Generationen nachhallt. Am Kader für 2024/25 gab es Veränderungen. „Wir haben viele jüngere Jungs verloren, die Energie reingebracht haben“, sagt Draisaitl. Geholt haben die Oilers routinierte Spieler wie Jeff Skinner (Buffalo/32) und Victor Arvidsson (Los Angeles/31). Sie werden mit Leon Draisaitl eine Sturmreihe bilden. Die Vorbereitungsergebnisse waren mau, aber das sei zu erklären. Draisaitl: „Wir hatten eine lange, intensive und emotionale Saison, da kann es am Anfang der nächsten schon einen Hänger geben. Aber ab Mittwoch geht’s um die Wurst.“ Da beginnt für Edmonton die NHL-Saison mit dem Spiel gegen die Winnipeg Jets.
Im Juli hat Leon Draisaitl sich verlobt. Seine Lebensgefährtin ist die kanadische Schauspielerin Celeste Desjardins (28). „Wir sind schon längere Zeit zusammen, sie ist eine sehr tolle Frau, die mir den Rücken freihält. Wir hatten einen schönen Sommer, und der Verlobungsabend war sensationell.“ Der letzte Halbsatz ist fast schon ein emotionaler Ausreißer für den in sich ruhenden Draisaitl. Auch über Privates spricht er so sachlich-gelassen wie über seinen Sport. Im Eishockey will er den Stanley Cup gewinnen, zu dem es für jeden Spieler einen Ring gibt. Und auch die Ehe wird mit einem Anstecken des Rings besiegelt. Er will beide Ringe haben. „Das“, sagt er, „ist der Plan.“
GÜNTER KLEIN