Bereit fürs Rampenlicht

von Redaktion

Chance für Max Kaltenhauser beim EHC – Kommt Kahun auf den Markt?

Erster Fernsehauftritt als Münchner Cheftrainer: In Bremerhaven wird Max Kaltenhauser nach dem Penalty-Sieg des EHC verkabelt. © Red Bull/City-Press

München – Es war Max Kaltenhauser ganz recht, mal wieder nur in der zweiten Reihe zu stehen, wie er vor Saisonbeginn im Interview mit unserer Zeitung sagte. Fünf Jahre lang war er der Frontmann der Eisbären Regensburg gewesen, Trainer und Manager des Oberliga- und dann DEL2-Clubs in Personalunion. Beim EHC Red Bull München wurde er als Assistenzcoach eingestellt. Die Verlockung: Weniger Drumherum-Arbeit, sondern Konzentration auf das, was auf dem Eis geschieht, zudem die Chance, in der DEL lernen zu können. Jedoch auch: die Perspektive, aufzurücken, falls Toni Söderholm und München auch in der zweiten Saison nicht so recht zueinander finden.

Schnell ist es dazu gekommen, dass sich die Kameras auf Max Kaltenhauser, 43, richten und er nach vorne geschoben wird. Am Sonntagnachmittag wurden ihm nach dem Spiel in Bremerhaven die Kopfhörer aufgesetzt fürs Interview mit MagentaSport, dem Eishockeysender, und viele hörten zum ersten Mal seine Stimme. Ein unverfälschtes Bairisch, Kaltenhauser stammt aus Ebersberg.

Am Samstag wurde er zum Interimstrainer ernannt. Doch die Chancen stehen gut, dass er zur festen Chefbesetzung wird. Denn der EHC hat am Samstag unter dem Eindruck der 1:2-Penalty-Blamage gegen DEL-Schlusslicht Düsseldorf den früheren Bundestrainer freigestellt. Obwohl es im Verhältnis vieler Spieler zu dem Finnen nicht zum Besten stand – überrascht waren sie dann doch. „Wir haben es erfahren, als wir in den Flieger gestiegen sind“, sagte Stürmer Tobias Rieder. „Es ist nicht schön, wenn so etwas passiert“, meinte Kaltenhauser. Ihm gab Sportchef Christian Winkler dann mit, „dass er unser volles Vertrauen hat“ und man ihn „für den aufstrebenden deutschen Trainer halte. Neben Alex Sulzer.“ Der trainiert die Fischtown Pinguins Bremerhaven und war der Gegenspieler bei Kaltenhausers erstem Auftritt als Verantwortlicher.

Kaltenhauser nahm am System keine Veränderungen vor, „das wäre dumm gewesen in der Kürze der Zeit“, er mischte einige Reihen neu ab, er spricht von „Adjustments“. An der Bande ist er emotionaler als Toni Söderholm. Es scheint, als bräuchte die Mannschaft in ihrer instabilen Situation eine direktere Ansprache. „Das Feedback war so, dass es den Spielern gefallen hat“, sagte Kaltenhauser.

Doch reicht die Qualität des Kaders, um den hohen Zielen gerecht zu werden? Christian Winkler spricht von einer „topbesetzten Mannschaft“ – und diese Meinung teilen in München nicht mal die Hardcore-Fans. In der Kritik steht vor allem die Abwehr. In Bremerhaven gab er EHC denn auch eine 4:1-Führung aus den Händen, gewann aber im Penaltyschießen.

Auf den Import-Positionen kann der EHC nachlegen. Eine Option könnte sich auch für die Offensive auftun: Dominik Kahun, mit dem EHC Meister von 2016 und 18 und danach international unterwegs, fällt beim SC Bern zwar verletzt aus, hat in dem mit einigen Schweden besetzten Kader aber keinen Stammplatz mehr. München ist er freundschaftlich verbunden. Allerdings wird erwartet, dass auch die Adler Mannheim, bei denen Kahun in der Jugend spielte, sich um ihn bemühen.
GÜNTER KLEIN

Artikel 1 von 11