Lobt den Coach: DFB-Präsident Bernd Neuendorf. © DPA
Der Vertrag von Nagelsmann läuft 2026 aus. © DPA
München – Der Flirt begann pünktlich zum Jahrestag. Bernd Neuendorf und Rudi Völler machen Julian Nagelsmann plötzlich mit blumigen Worten Avancen – und der geschmeichelte Bundestrainer wirkt einer gemeinsamen Zukunft über die WM 2026 hinaus durchaus zugeneigt.
Die Traum-Option Jürgen Klopp scheint dahin zu sein: Was läge für den Deutschen Fußball-Bund also näher, als sich ganz dem „Glücksfall“ Nagelsmann zu verschreiben? Quasi unter seinem Balkon zu singen? „Wir werden versuchen, Julian zu überzeugen, dass es Sinn macht für ihn, noch ein paar Jährchen Nationaltrainer zu bleiben“, sagte Sportdirektor Völler bei Welt-TV, wenig später bekräftigte Verbandspräsident Neuendorf dieses Vorhaben.
„Von mir aus könnte das so weitergehen“, sagte er in einem gemeinsamen Interview von SID, dpa und RND. Noch ist es eher ein Umgarnen, es soll wohl nicht zu offensiv klingen: „In der Konstellation, in der es im Moment ist, kann man sich durchaus vorstellen, dass es diese noch ein Stück weit länger geben könnte.“
Der derart umschwärmte Nagelsmann öffnete die Tür, aber nur einen Spalt. „Ich kann mir alles vorstellen“, sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Nations-League-Spiel gegen die Niederlande am Montag, dem ersten Jahrestag seines Bundestrainer-Debüts. Aber 2026 sei „noch weit hin“.
Bisher hatte der DFB sich das wohl so vorgestellt, dann mit Nagelsmann nach Mexiko, Kanada und in die USA zu fliegen – und danach Klopp zu installieren. „Wenn“ Nagelsmann nach dem Turnier gehen möchte, wie Völler kürzlich meinte, und „wenn“ Klopp dann wolle. Doch der ist nun Global Head of Soccer beim Fußball-Imperium von Red Bull, angeblich mit einem Fünfjahresvertrag ohne Ausstiegsklausel für den Job der Nation. Sollte der 57-Jährige wieder Lust auf die Trainerbank bekommen, könnte er auch jederzeit bei RB Leipzig einsteigen.
Nagelsmann ist 20 Jahre jünger. Einerseits könnte ihn jederzeit das Feuer für einen Top-Verein packen, andererseits wird er selbst kurz nach dem Finale der EM 2028 in Großbritannien und Irland erst 41. Danach stünde ihm im Erfolgsfall die gesamte Fußball-Welt offen. Seinen DFB-Vertrag hatte er vor der Heim-EM bis 2026 verlängert.