ZDF-Viererkette um die Hauptfigur Müller. © screen
Das Dreamteam ist zurück! Nein, wir meinen nicht Müller, Neuer, Gündogan und Kroos – die Legenden wurden gestern in die Altersteilzeit verabschiedet. Wir meinen Jochen Breyer, Chris Kramer und Per Mertesacker, die beschwingten Drei vom ZDF. Wenn das erste Länderspiel bei RTL übertragen wird, und das zweite im Zweiten, fühlt sich das so an, als würde erst Tennis Borussia Uppsala spielen, und dann Cosmos New York mit dem Kaiser.
– Der Moderator: Jochen Breyer hatte einen jungen Co-Moderator an seiner Seite, den medial hochtalentierten Thomas Müller. Breyer zeigte Mordsrespekt und siezte den Raumdeuter brav. Mülli duzte zurück, als Waldi Hartmann der Strafräume: „Ich freu mich, dass Du so positiv bist.“ Für die Vollzeit-Pensionisten Kramer und Merte hatte er auch einen Schmäh parat: „Wir gehen morgen alle wieder in die Arbeit, Ihr beide nicht.“ Der Kerl ist so wunderbar – wenn er nicht Bayern-Trainer wird, muss er TV-Experte werden. Am besten beides.
– Die Experten: Merte und Kramer, der Lange und der Lustige, machten Spaß wie eh und je. Wie er die Karriere von Thomas Müller gesehen hat? Eistonnen-Per antwortete mit dem Temperament eines Hamsters im Winterschlaf: „Er hat das ganz gut umgesetzt.“ Chris Kramer war traurig wegen der Müller-Verrentung: „Er ist keinen Tag seiner Karriere schlecht drauf gewesen, gefühlt.“ (Außer bei Niko Kovac). „Jetzt jammer nicht rum“, munterte ihn Müller auf, aber Kramer hatte seinen Moralischen, schnüff: „Ich bin nicht so gut in Abschieden.“ Sein prägnantes Halbzeit-Fazit: „Deutschland macht 90 Prozent richtig, Holland 5 Prozent, und es steht 0:0.“
– Der Kommentator: Olli Schmidt hat so viel dazugelernt, dass ihn der Bundesjulian beinahe nachnominiert hätte. Er rief 2024 als „Jahr des Klimawandels bei der Nationalelf“ aus (gottlob ohne Greta). Und über einen kommunikationsfreudigen Pensionär wusste er: „Radio Müller sendet nicht mehr. Auf dieser Frequenz ist jetzt Antenne Undav unterwegs.“ Beim Fast-1:0 sprach er den Zuschauern mit seinem Granteln über den VAR-„Zinnober“ aus der Seele. Als moderner Fußballkommentator muss man sich mit der „inhaltlichen Gewichtung“ von „potentiellem Abseits“ rumschlagen. Béla Réthy wird froh sein, dass er über diesen Quatsch nicht mehr reden muss.