Schaffte bei den Löwen den Sprung zu den Profis und will sie nun als Haching-Coach schlagen: Sven Bender (l.). © Imago
Unterhaching/München – Am Sonntag herrscht in der Vorstadt Ausnahmezustand. Unterhaching empfängt 1860 im heimischen Sportpark (19.30 Uhr). In der vergangenen Saison gelangen der Mannschaft von Marc Unterberger zwei Siege. Dieses Mal sind die Vorzeichen anders. Unterberger kann seine Mannschaft wegen einer Drei-Spiele-Sperre nicht zum Derby-Sieg coachen. Für ihn übernimmt zum zweiten Mal Co-Trainer Sven Bender.
„Aus dem Holz für einen ganz Großen geschnitzt“
Klappt der erste Sieg als Unterberger-Vertreter ausgerechnete gegen die alte Liebe? Hachings Präsident Manni Schwabl ist jedenfalls überzeugt, dass er nach Sandro Wagner den nächsten Shootingstar in die Vorstadt gelockt hat. „Er hat eine große Trainerkarriere vor sich. Aus so einem Holz wie er sind ganz große Trainer geschnitzt“, schwärmt der 58-Jährige. „In Unterhaching war es schon sehr oft so, dass wir nicht nur Talente rausbringen, sondern auch Trainer. Und Sven ist einer der nächsten. Bei ihm ist der Weg vorgezeichnet.“
Bender wird am Sonntag keine Rücksicht auf die Verbundenheit nach Giesing nehmen. Inzwischen ist die SpVgg in der Tabelle auf Rang 18 abgerutscht. Gelingt Bender mit Haching der dritte S-Bahn-Derby-Erfolg in Serie, würde der Teilzeit-Chefcoach mit seinem Jugendverein gleichziehen. Und die Löwen nach dem Rückschlag gegen Wehen Wiesbaden (2:3) weiter ausbremsen.
Auf dem Weg der Besserung, aber noch nicht vollends gefestigt: Betrifft nicht nur die sportliche Ausgangslage des TSV 1860 in Liga Drei, sondern auch den Gesundheitszustand einiger Löwen-Akteure, die zuletzt von der Grippen-Welle erwischt wurden. Keeper René Vollath stand am Mittwoch zwar auf dem Platz, das Husten des Ex-Hachingers war jedoch nicht zu überhören – selbiges galt auch für Soichiro Kozuki.
Während Vollath und Kozuki wieder mit dem Team trainieren konnten, musste 1860-Coach Argirios Giannikis auf ein Quartett verzichten: Leroy Kwadwo kränkelte noch, Lukas Reich erhielt nach seiner Reise mit der deutschen U19-Nationalmannschaft eine Ruhepause. Auch Marco Hiller und Florian Bähr wurden nicht auf dem Platz gesichtet, ihr Einsatz in Unterhaching ist ungewiss.
Giannikis stellte am Mittwoch das Spiel über die Außenbahnen besonders in den Fokus – doppelt sinnvoll: Zum einen haben die Löwen in puncto Torgefahr nach Flanken Luft nach oben. Zum anderen werden sich Jesper Verlaat und Co. am Sonntag häufig mit hohen Bällen der Gastgeber konfrontiert sehen. Die offensiven Rollen nahmen im Training Morris Schröter und Kozuki ein – gut möglich, dass das Duo auch im Sportpark starten darf.
Kniffliger gestaltet sich die Situation in der Defensive. Rechts hinten muss sich Giannikis zwischen Reich und Rückkehrer Tim Danhof entscheiden. Möglich auch, dass beide von Beginn an auflaufen. Denn das Fehlen von Kwadwo und Bähr lässt ein Vakuum auf der Linksverteidigerposition entstehen. Am Mittwoch wurde dieses durch den jungen Sean Dulic gefüllt, der bislang aber über keinerlei Drittliga-Erfahrung verfügt.
MBU; JB