Wie gut läuft Eishockey im Garden?

von Redaktion

Spielplan und hohe Preise als Störfaktoren – Heimdoppel mit Derbys

Eine große Halle will gefüllt werden: Das gelang den Münchnern bislang erst in einem von vier DEL-Spielen. © City-Press

München – Ist der SAP Garden für den EHC Red Bull München eine Erfolgsgeschichte? Sportlich bisher nicht. Das Eröffnungsspiel gegen die NHL-Cracks der Buffalo Sabres (0:5) sollte man wegen des offensichtlichen Klassenunterschieds ausklammern, bedenklich ist jedoch, dass drei der bislang vier absolvierten Heimspiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit Niederlagen endeten. Nach der jüngsten (1:2 gegen Düsseldorf nach Penaltyschießen) verlor Trainer Toni Söderholm seinen Job.

Und wie ist es wirtschaftlich? Aktuell steht der EHC im Zuschauerranking der DEL auf Platz vier – so hoch wie noch nie. Die vorjährige Hauptrunde schloss München mit einem Schnitt von 5159 auf Rang neun ab, jetzt steht man bei 9555. Der Zugewinn resultiert aus den Möglichkeiten der neuen Arena, das Fassungsvermögen stieg von 5600 in der alten Olympia-Eishalle auf 10796 im SAP Garden. Allerdings wird diskutiert: Warum war lediglich das erste Punktspiel gegen Wolfsburg ausverkauft und gegen Eisbären Berlin (10120), Kölner Haie (8079) und Düsseldorfer EG (9223) nicht?

Die Argumente: Der bisherige Schnitt ist gut, weil der Spielplan mit drei Wiesn-Heimspielen binnen fünf Tagen ungünstig war und in München das Eishockey-Feeling traditionell erst aufkommt, wenn es richtig wintert. Der Gegengedanke: Der bisherige Schnitt ist leicht enttäuschend, weil doch gerade zu Beginn das Interesse am Erlebnis der neuen Halle ausreichen sollte, sie zu füllen.

Nur ein Fanclub aus Augsburg fährt nach München

Nun steht dem EHC München wieder eine ungünstige terminliche Konstellation bevor: ein weiteres Heimdoppel mit den Partien gegen Augsburg (Freitag, 19.30 Uhr) und Nürnberg (Sonntag, 19.15 Uhr). Die Derby-Effekte verpuffen dadurch. Dazu kommt: Die Fans aus den rivalisierenden Städten zieht es nicht mit Macht in den Garden.

Diese Woche tagte in Augsburg der Fanbeirat. Die Ultraszene ignoriert das erste Augsburger Spiel in der neuen Münchner Halle, da wirkt auch nach, dass am Ende der vergangenen Saison an Augsburger Anhänger nur ein kleines Kontingent an Tickets verkauft wurden, weil der EHC vor allem eigenen Fans die Abschiedsparty vom alten Gemäuer bieten wollte. Am Freitag fährt nur ein Fanclub organisiert nach München.

Preise für Gästefans in der Kritik

Als störend wird auch das „Dynamic Pricing“ empfunden, das Red Bull eingeführt hat. Der Sitzplatz für Gästefans kostet 65 Euro, zudem ist das Derby von der Polizei als Risikospiel eingestuft worden, was zu eingeschränkter Bewegungsfreiheit im Stadion führt. Auch am Sonntag aus Nürnberg wird sich der Zustrom in Grenzen halten. Auf ihrem Videowürfel annoncierten die Ice Tigers kürzlich, für das Spiel in München mögen sich die Fans bitte selbst um Tickets kümmern. Sonst läuft das über die Fanclubs. Allerdings ist das Nürnberg-Spiel das günstigere. Der vergleichbare Gäste-Sitzplatz kostet elf Euro weniger als zwei Tage davor. Die Preise variieren.

Für den EHC München ist derzeit aber vorrangig, dass er sportlich in die Spur kommt. Die Derbys sind auch die Bewährungsprobe für den noch als Interimstrainer ausgewiesenen Max Kaltenhauser. Er könnte bei den Fans mit einem Sieg gegen Augsburg punkten. In der Saison 23/24 hatte der EHC drei seiner vier Punktspiele gegen die Panther verloren – die in der DEL Letzter wurden. Kurios: Der Abstieg in die DEL2 blieb ihnen erspart, weil im Unterhaus ein Team ohne Aufstiegsabsicht Meister wurde: die Eisbären Regensburg – gemanagt und gecoacht von: Max Kaltenhauser.

„Augsburg ist das Team, das sich am meisten verbessert hat“ (Christian Winkler)

EHC-Sportchef Christian Winkler hat schon vor der Saison Augsburg als „das Team, das sich am meisten verbessert hat“ bezeichnet. Er darf sich bestätigt fühlen: Die Panther mit nahezu komplett umgestaltetem Kader stehen auf Platz acht, ihr Coup war ein 6:2-Sieg bei Meister Berlin. Nürnberg, personell wieder stark gerupft, ist nach einem starken Start in eine Serie von fünf Niederlagen geraten, von denen ein 0:9 zuhause gegen Bremerhaven dann doch die deutlicu schmerzhafteste war.
GÜNTER KLEIN

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