ZUM TAGE

Eine Sportart zerstört sich selbst

von Redaktion

Terminstreit im Basketball

Wie die Sache ausgeht, das will sich Marko Pesic lieber gar nicht erst mit anschauen. Der Basketballchef reist zu der umstrittenen Partie beim Mitteldeutschen BC nicht mit. „Weil ich keinen Respekt vor dieser Ansetzung habe.“

Dabei ist es ja gar nicht so, dass eine Termindichte wie in dieser Woche für die Basketball-Profis etwas allzu Neues wäre. Wochen mit drei oder gar vier Einsätzen sind die Regel in einer Disziplin, die bis zu neunzig Spiele in neuen Saisonmonate presst. Und doch hat sich die Bundesliga an diesem Wochenende einen Spezialfall geschaffen. Der ohnehin der selbstgesteckten 48-Stunden-Regel widersprechende Auftritt der Bayern beim Mitteldeutschen BC wurde noch einmal nach vorne verlegt, um eine Übertragung im MDR zu ermöglichen.

Der Impuls an sich mag ja nachvollziehbar sein. Der Schritt ins frei empfangbare Fernsehen ist für die, immer um die Weiterentwicklung ihres Produktes bemühten Basketballer ein wertvolles Gut. Doch diesmal sendet die Liga eine verheerende Botschaft. Man stellt das Interesse eines Regionalsenders offen über Kriterien wie Gesundheit oder einen fairen sportlichen Wettbewerb. Das ist keine Weiterentwicklung eines Produktes. Das ist das Gegenteil. Mit einer derartigen Priorisierung ist die Bundesliga auf dem besten Weg, das eigene Produkt nachhaltig zu schädigen.

Keine Frage, es macht die Sache nicht einfacher, dass im Basketball mit Euroleague, dem Fachverband FIBA Europe und eben der BBL Institutionen mit konkurrierenden Interessen wirtschaften. Und gerade die Königsklasse mit ihrem stetigen Expansionsdenken macht nationalen Ligen wie der BBL das Verfolgen eigener Ziele beharrlich schwer.

Aber es ist halt für eine Sportart wie den Basketball kaum etwas so wichtig wie das internationale Geschäft. Eine erfolgreiche Nationalmannschaft, erfolgreiche Clubs in den europäischen Wettbewerben – das sind die Lokomotiven, die die Korbjäger durch den Alltag ziehen. Abzulesen auch am aktuellen Fall. Das Duell am Samstag ist für den MDR auch deswegen so attraktiv, weil es der örtliche MBC eben mit einem Euroleague-Club zu tun bekommt.

Für den es bei so einer Gelegenheit allerdings um ganz andere Dinge geht, wie auch Marko Pesic am Donnerstag betonte: „Wir müssen irgendwie überleben.“

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