Der EHC verscheucht den Heimkomplex

von Redaktion

Mit hoher Konzentration zum 4:0 gegen Nürnberg – Hager vor Rückkehr

Traf zum 2:0: Markus Eisenschmid. © Red Bull/City-Press

München – Stimmt denn etwas mit diesem Gebäude nicht, dem SAP Garden, dass der EHC München von seinen ersten fünf Heimspielen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vier verloren hatte, zuletzt am Freitag 2:4 gegen Augsburg? „Die Banden sind anders, das Licht heller“, erzählte Verteidiger Konrad Abeltshauser vom Prozess des Einwohnens, der noch längst nicht abgeschlossen ist. Meist hält man sich in einer der Trainingshallen auf, „in der Arena waren wir noch nicht oft wegen der Events, die da stattfanden“. Am Sonntag aber haben die Münchner dann gegen den Heimkomplex anarbeiten können, sie besiegten die Nürnberg Ice Tigers vor 7443 Zuschauenden mit 4:0 (2:0, 2:0, 0:0). Einer von ihnen, der noch verletzte Kapitän Patrick Hager, der kommende Woche ins Mannschaftstraining zurückkehren will, urteilte: „Eine konzentrierte Leistung. Wir verteilen diesmal keine Geschenke.“

Das Team aus Franken wurde vor der Saison von der Konkurrenz personell entkernt, gilt als Abstiegskandidat, hat in den ersten Wochen schon einige Ausreißer nach oben aufs Eis gelegt – wie am Freitag einen 6:2-Sieg gegen Spitzenreiter Ingolstadt. Der EHC München war also gewarnt, hatte mit dem 1:0 in der 10. Minute aber ein erleichterndes Erlebnis. Das erste Tor erzielte Dominik Bittner, und seinen Anteil daran, dass der Schlagschuss des Verteidigerkollegen hinter Nürnbergs Goalie Leon Hungerecker einschlug, hatte auch Stürmer Andi Eder, der ihm die Sichtlinie versperrte. Zwei Tage vorher hatten Bittner und Eder in einer fatalen Kooperation das Gegentor zur Niederlage gegen Augsburg eingeleitet. Bittner räumte Schussglück bei seinem Querschläger ein: „Mein einziges Ziel war es, die Scheibe an den Schonern des Nürnberger Verteidigers vorbeizubringen.“

Wichtig sei, so meinte Bittner, dass „man sich nach Fehlern gegenseitig aus der Patsche hilft“ und dem Publikum zeigt, „dass wir als Mannschaft zusammenwachsen“. Nürnberg war der passende Aufbaugegner für die Bestrebungen des EHC. Mit dem 2:0 durch Markus Eisenschmid (18.) kurz nach Ablauf eines Powerplays (Beobachter Hager: „Das war einstudiert“) ging München beruhigt in die erste Drittelpause. Im zweiten Abschnitt folgten zwei weitere Treffer – an denen das Besondere war: Das Heimteam erzielte sie durch Konter. Zum 3:0 machte sich Tobias Rieder davon (27.), in Unterzahl, was in seiner Karriere in der NHL seine Spezialität war, beim 4:0 (39.) flitzte Yasin Ehliz davon, der auch als Vorbereiter, wie Aushilfskapitän Maxi Kastner (legte dreimal zu Toren auf), ein auffälliges Spiel machte.

Zu einem besonderen Duell kam es in den hinteren Reihen: Nikolaus Heigl traf in Münchner Diensten auf seinen Zwillingsbruder Thomas, der seit dieser Saison für die Nürnberg Ice Tigers spielt. „Schon komisch, ihn vor dem Spiel im anderen Trikot zu sehen“, sagte der EHC-Heigl. Sie werden sich daran gewöhnen.
GÜNTER KLEIN

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