Endlich wieder Jubeln: Der Stürmer blieb zuvor in drei FCB-Spielen und einem Länderspiel für England ohne Treffer.
Eins, zwei, drei: Kane erzielte gegen Stuttgart den dritten Dreierpack der Saison. © Weller/dpa (2), Simon/Imago
München – Deniz Undav sprach den Stuttgartern aus der Seele. „Stop scoring against us!“, rief der Nationalspieler in Richtung Harry Kane, als der gerade den versammelten Reportern in den Katakomben der Allianz Arena erklärte, wie er denn genau das gemacht hatte: endlich wieder zu treffen und damit sein sechstes Tor im dritten Spiel gegen den VfB zu erzielen.
Mit seinem Hattrick beim 4:0 (0:0)-Sieg entschied der Stürmer nicht nur das Topspiel gegen den Tabellenzweiten der Vorsaison, er beendete auch seine persönliche Torflaute nach vier torlosen Partien. „Als Stürmer wird viel geredet, wenn man nicht trifft. Manchmal gibt es Phasen, in denen alles reingeht, in anderen Phasen läuft es andersherum“, sagte Kane über die Kritik. „Ich glaube an mich und meine Qualitäten, daran ändern auch torlose Spiele nichts.“
Wie wichtig dieses Selbstvertrauen ist, zeigte auch der Spielverlauf am Samstag: Seit dem 5:0 in Bremen hatte er nicht mehr getroffen. Das 1:1 gegen Leverkusen, die 0:1-Pleite gegen Aston Villa und das 3:3 in Frankfurt bedeuteten nicht nur eine Torkrise für Kane, sondern auch eine Ergebniskrise für Vincent Kompany. Passend dazu fehlte Kane gegen Stuttgart zunächst gleich zweimal das richtige Timing: Einmal kam eine Hereingabe von Raphael Guerreiro zu hoch, danach flankte Serge Gnabry zu scharf. Der 100-Millionen-Mann ließ sich davon aber nicht beirren und fasste sich nach 54 Minuten schließlich aus 25 Metern ein Herz: Der präzise Distanzschuss ins linke Eck erlöste ihn und den Rekordmeister in einer zuvor umkämpften Partie – eine starke Einzelleistung im Strafraum und ein Abpraller sorgten schließlich für seinen dritten Dreierpack in der noch jungen Saison.
„Er arbeitet viel für die Mannschaft. In den letzten Wochen war er nicht in den gefährlichen Räumen, hat aber auch da für die Mannschaft gearbeitet und eine Vorlage gegen Frankfurt gehabt“, lobte ihn Sportvorstand Max Eberl. „Deswegen ist es wunderschön, dass er mit seinen Toren zeigen kann, was für ein Killer er ist.“ Vor dem Champions-League-Kracher gegen Barcelona am Mittwoch (21 Uhr/ Prime Video) dürfte außerdem helfen, dass der FCB gegen Stuttgart endlich mal wieder die Null gehalten hat. Die Ballbesitz lastige Spielweise der Schwaben lag dem Rekordmeister sichtlich besser als konteraffine Teams wie zuletzt Frankfurt oder Aston Villa.
Mit Barcelona wartet nun der nächste spielstarke Gegner – und mit Hansi Flick und Robert Lewandowski zwei alte Bekannte: „Viele von uns kennen ihren Trainer sehr gut, wir erwarten ein ähnliches Spiel wie heute, eine offene Partie“, sagte Kane. Zwar befindet sich auch Sturm-Kontrahent Lewandowski (Kane: „Einer der besten Stürmer unserer Generation“) mit zehn Ligatoren in Topform, trotzdem bleibt der Engländer selbstbewusst. „Hoffentlich können wir diesem Spiel genauso unseren Stempel aufdrücken.“
V. TSCHIRPKE, M. BONKE