TV-KRITIK

Wahnsinn in Barzelona

von Redaktion

Hombre, was für ein Spektakel in Barcelona! Der FC Bayern gegen Hansi und Lewy – das hätte eine Übertragung im richtigen Fernsehen verdient gehabt. Aber DAZN war auch schön. Laura Wontorra versprach als Frau Pep ein „Top-Top-Top-Top-Topspiel“. Michael Ballack, die männlichste Quasseltante der Welt, wusste, dass die Niederlage fast noch egal ist: „Beim FC Bayern wird am Ende abgerichtet, im März/April.“ Wir richten auch ab mit DAZN.

Die Moderatorin: Laura Wontorra begrüßte Ballack euphorisch als „Mein Schatzi“ und kannte „viele gute Gründe, warum Ihr Euch für das richtige Programm entschieden habt“. Eigentlich möchten wir vom Fernsehsender, für den wir ein Schweinegeld bezahlen, nicht geduzt werden, aber Laura darf alles. Schlussendlich soll ihr Geplauder eh nur gute Laune verbreiten, das schafft sie perfekt. Da darf Marc-André ter Stegen Rudi Völler als „Super-Person“ preisen. Und Laura darf sich selbst geißeln: „So’n Mist, warum habe ich nicht ausgerechnet, wie viel Marktwert heute auf beiden Seiten auf dem Platz steht?“ Ach, Lauri, wir haben nachgeschaut: Bayern 944,7 Millionen Euro, Barcelona 880,4 Millionen. Hat man aber nicht gemerkt beim „fasrigen“ Bayern-Spiel, so Ballack.

Der Sachverständige: Micha sprach ausgiebig über den 1927 von Rainer Barzel gegründeten „FC Barzelona“. Schatzi buk freudig Allgemeinplatzerl. Motto: „Heute ist mit Bayern ein internationaler Topgegner zu Gast.“ Oder: „Ich war nicht Torwart.“ Wenn’s konkret wurde, war er nicht ganz so gut sortiert. Worin unterscheiden sich Palinha und Pavlovic? „Oaaaaach, ich weiß gor nicht, ob sie so unterschiedlich sind.“ Dann redete er von „Pavlo, äh, ähm, Palinha“, quasi von Palinhovic, und von seiner Mandelverletzung im Sommer. Für seine Selbsterkenntnis verdient der Monolog-Monopolist Lob: „Ich wiederhol mich da, und wiederhol viel.“

Der Kommentator: Heutzutage ist es die zentrale Aufgabe eines Fußball-Kommentators, dubiose Entscheidungen des VAR zu sezieren – beziehungsweise des „WAR“, wie ihn Ballack nennt. Zuerst sah der gute Jan Platte ein „Fußspitzen- und Kniescheiben-Abseits von Harry Kane“. Später ahnte er: „Das Tor von Barcelona wird vermutlich nicht so richtig alt werden.“ Wurde es dann aber doch. Es WAR der Wahnsinn in Barzelona.

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