Klare Kante zeigte St. Pauli nach den Äußerungen von Kevin Behrens. © dpa
Hamburg – Kevin Behrens hatte es vermutlich kommen sehen. Der FC St. Pauli und seine Fans sind ja bekannt dafür, dass sie sich besonders stark für die Rechte Homosexueller einsetzen. Und entsprechend fiel der Empfang am Millerntor für den Angreifer´des VfL Wolfsburg aus, nachdem dieser zuletzt mit homophoben Äußerungen aufgefallen war. Bei einer internen Aktion des VfL hatte sich Behrens zunächst geweigert, ein Trikot in den Regenbogen-Farben als Symbol für Vielfalt und Toleranz zu unterschreiben. Dazu soll er die Aktion mit einem verächtlichen Spruch kommentiert haben. Behrens entschuldigte sich später dafür und musste eine Geldstrafe an den Bundesligisten zahlen.
Am Millerntor wurde Behrens nach einem Aufruf des Fan-Netzwerks „St. Pauli Pride“ nun gnadenlos ausgepfiffen, die St.-Pauli-Fans hielten Unmengen an Plakaten in die Luft („Mehr Liebe, weniger Kevin B“ oder „Schäm Dich, Kevin“), immer wieder wurden demonstrativ Regenbogen-Flaggen geschwenkt, beim Verlassen des Rasens wurde der 33-Jährige sogar mit Gegenständen beworfen und musste von Ordnern geschützt werden. „Mit Kevin haben wir jetzt oft genug diskutiert. Er musste das nach seinem Fehler noch einmal über sich ergehen lassen. Dann sollte es jetzt auch gut sein“, sagte Wolfsburgs Sportdirektor Sebastian Schindzielorz.
Behrens, der nach seiner Entgleisung um Entschuldigung bat, habe „glaubhaft versichert, dass es ein Fehler war und ihm leidtut. Er ist konzentriert und arbeitet. Er versucht, für die Mannschaft da zu sein.“ Und so hätte Behrens fast nach seiner Einwechslung in der Schlussphase noch den Siegtreffer für die Wölfe erzielt. „Dass er heute bei so einem Spiel natürlich dann auch ein paar Pfiffe ernten wird, war jetzt auch nicht so überraschend“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl: „Ich hätte mich gefreut, wenn er das Tor gemacht hätte zum Schluss.“ Doch so blieb es beim 0:0.
Oke Göttlich: „Es darf auch mehr sein“
Präsident Oke Göttlich vom FC St. Pauli hat den DFB in der Debatte um Behrens in die Pflicht genommen. „Er hat sich entschuldigt, und trotzdem darf es gerne ein wenig mehr sein. Auch verbandsseits würde ich mir ein bisschen mehr wünschen“, sagte der 48-Jährige in der TV-Sendung „Doppelpass“.
SID/DPA