Sané im Zweikampf mit Wittek (re.). © Fassbender/AFP
Leroy Sané (re.) erzielte in Bochum ein Traumtor zum 4:0. © Simon/Imago
München – Die Bayern schossen sich in Bochum den Champions-League-Ärger von der Seele. Auch Leroy Sané durfte endlich wieder mal jubeln. Nach dem 1:4 in Barcelona siegten die Münchner am Sonntag beim Bundesliga-Letzten Bochum mit 5:0. Der Offensiv-Star erzielte nach seiner Einwechslung den vierten Treffer mit einem wunderschönen Schlenzer. Sein erstes Bundesligator seit dem Doppelpack beim 8:0 gegen Darmstadt am 28. Oktober 2023.
Olise „ein Stück weit vorne“
Max Eberl erwartet offenbar mehr von ihm und sprach in Bochum Klartext. „Leroy bietet sich an, er versucht im Training, Gas zu geben. Michael Olise ist auf der Position aktuell ein Stück weit vorne, das muss man ganz klar sagen“, antwortet der Sportvorstand auf die Frage, wie weit Sané derzeit von der Startelf entfernt sei.
Unter dem neuen Trainer Vincent Kompany reichte es in dieser Saison bislang nur für sieben Kurzeinsätze. Dabei erzielte der deutsche Nationalspieler je ein Tor in der Bundesliga und Champions League. Zur Wahrheit gehört aber auch: In der Rückrunde der vergangenen Spielzeit spielte er wochenlang unter starken Schmerzen in den wichtigen Partien.
Nach der Heim-EM unterzog er sich einer Leisten-OP. Dadurch verpasste er quasi die komplette Vorbereitung und den Saisonstart. Zu der Zeit spielte sich Neuzugang Michael Olise, der für 53 Millionen Euro Ablöse von Crystal Palace kam, in die erste Elf von Kompany.
Eberl macht Sané dennoch Hoffnung: „Leroy macht Druck – und wir werden ihn brauchen.“ Eventuell schon am Mittwoch (20.45 Uhr, ZDF und Sky) in der 2. Runde des DFB-Pokals in Mainz.
Starke Auftritte wären auch gute Argumente für Sané im Poker um seine Zukunft. Sein aktueller Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. „Er ist ein Stürmer, der den Unterschied machen kann, durch seine Fähigkeiten, seiner Schnelligkeit und Schussfähigkeit. Und natürlich wollen wir, dass er weiter bei uns bleibt – überhaupt keine Frage“, sagte Präsident Herbert Hainer noch im Mai.
Bei Vorgesprächen soll Eberl laut Sky bereits im April das Interesse hinterlegt haben, mit dem Spieler zu verlängern. Mitte Oktober sagte er: „Wir sind im Austausch mit seinem Agenten. Wir werden eine Entscheidung verkünden, wenn es eine gibt. Wir haben einen ganz offenen Austausch miteinander.“ Eine Aussage, die deutlich vorsichtiger klang als noch vor Monaten.
Im vergangenen Sommer, in dem sich der FC Bayern nach dem Olise-Kauf auch noch intensiv um Desire Doue (wechselte schlussendlich von Rennis zu Paris) bemühte, galt Sané hinter Kingsley Coman als Verkaufskandidat beim FC Bayern (tz berichtete). In Sachen Einsatzminuten hatte zuletzt der Franzose die Nase vorne.
Ex-FCB-Star Didi Hamann outete sich am Sonntag bei Sky zwar als „großer Fan von Sané“, sagte aber auch: „Du musst natürlich schauen, was die Spieler über die letzten vier bis fünf Jahre geleistet haben. Bei Sané musst du ganz klar sagen, das war über drei, vier, fünf Jahre nicht genug.“
Sollte Sanés Vertrag bis Januar nicht verlängert werden, kann er 2025 offiziell bei anderen Vereinen unterschreiben. Sorgt der 28-jährige Offensiv-Star, der nach dem Champions-League-Triumph 2020 für knapp 50 Mio. Euro Ablöse von ManCity geholt wurde, bis dahin auf dem Rasen wieder für Furore, stehen ihm vermutlich viele Optionen offen.
P. KESSLER, M. BONKE