Die blaue Mängelliste

von Redaktion

Die größten Giannikis-Baustellen: Abwehr-Krise, Heimflaute & fehlende Hierarchie

Hat er noch alles im Griff? Argirios Giannikis. © IMAGO

München – Wunden lecken war angesagt beim TSV 1860 am Dienstag, zwei Tage nach der 1:5-Klatsche in Cottbus. Die Mannschaft bekam frei, Mission „jeden Stein umdrehen“ war entweder am Montag bereits abgeschlossen oder wurde abseits des Platzes fortgeführt. Haben die Verantwortlichen der Löwen genauer hingeschaut, werden sie unter den Steinen jede Menge Probleme gefunden haben, die der Tabellen-14. der 3. Liga lösen muss.

■ Vogelwilde Defensive

René Vollath und Jesper Verlaat sind in dieser Saison die einzig beiden Konstanten in der Viererkette der Sechzger – ohne dabei immer zu überzeugen –, alle anderen Protagonisten werden munter von Woche zu Woche durchrotiert. In welcher Zusammenstellung auch immer: Bis auf die perfekte Englische Woche während der Wiesn – neun Punkte, nur ein Gegentor – präsentiert sich die Löwen-Defensive nicht sattelfest, Vollath musste 24-mal hinter sich greifen. Nach Informationen unserer Zeitung spielt 1860-Coach Argirios Giannikis mit dem Gedanken, Marco Hiller in Sandhausen (Samstag, 14.03 Uhr) erstmals in dieser Drittliga-Saison ins 1860-Gehäuse zu stellen. Zwei Löwen-Gegentreffer pro Spiel – die Bilanz eines Absteigers. Nur Ingolstadt kassierte zwei Tore mehr, traf aber auch zehnmal öfter und steht folgerichtig vor den Löwen in der Tabelle.

■ Gilt das Leistungsprinzip?

Auf den Außenverteidiger-Positionen liefen in Cottbus erneut Tim Danhof und Leroy Kwadwo auf, trotz zuletzt mäßiger Leistungen. Die in dieser Saison oftmals überzeugenden Florian Bähr und Lukas Reich nahmen auf der Bank Platz. Nach 45 Minuten musste sich Löwen-Coach Giannikis seine Fehler eingestehen, nahm Danhof und Kwadwo runter und brachte Reich und Bähr stattdessen. Da stand es allerdings schon 1:4.

■ Konstant inkonstant

Auf drei Pleiten zum Saisonauftakt folgten vier Siege aus den folgenden fünf Partien. Die Wende? Mitnichten. Zuletzt konnte 1860 keine der letzten vier Spiele gewinnen. Eine Achterbahnfahrt gefährlich nahe über dem Abgrund. Gelingt in den kommenden Wochen nicht erneut der Anstieg, droht ein unsanfter Aufprall im Tabellenkeller, der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt gerade einmal zwei Zähler.

■ NLZ-Talente außen vor

Die Talente aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft einbinden und einiges Tages teuer weiterverkaufen – so das Ziel der Löwen. Das gelingt in dieser Saison jedoch nur bedingt, mit Ausnahme von Durchstarter Reich. Tim Kloss (225 Minuten), Sean Dulic (0), Raphael Ott (101) und Moritz Bangerter (0) spielen kaum bzw. überhaupt keine Rolle.

■ Wer geht voran?

Trainer Giannikis ist angezählt, die Partie in Sandhausen dürfte über sein Schicksal an der Grünwalder Straße 114 entscheiden. Geschäftsführer Christian Werner stärkt dem Coach öffentlich (noch) den Rücken, muss sich nebenbei um die alles andere als entspannte finanzielle Situation kümmern. Das Aus von Ex-Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller ist über sieben (!) Wochen her, einen Nachfolger gibt es bisher nicht. Die übrigen Führungspersonen im e.V. oder von HAM lassen wenig bis nichts von sich hören – trotz der prekären Situation.
MARCO BLANCO UCLES

Artikel 9 von 11