Erlebte keinen schönen Abend: Robin Zentner. © Silz/dpa
Mainz – Das weiße Pflaster klebte noch über der rechten Augenbraue, als Robin Zentner am Mittwochabend zur Generalkritik ansetzte. Das 0:4 gegen den FC Bayern hatte den Mainzer Keeper freilich geärgert, viel mehr als am Ergebnis aber hing sich der 30-Jährige an drei Szenen dieser zweiten Pokalrunde auf und sparte nicht an gepfefferten Aussagen. Allen voran der Angriff, der mit einem Fuß von Harry Kane in seinem Gesicht geendet hatte, erzürnte Zentner noch weit nach Abpfiff. „Ich gehe zum Ball und weiß nicht, warum da noch jemand hingeht“, schimpfte er. Dass nicht mehr passiert sei, war schlichtweg „Glück“ – und das wisse Harry Kane „auch ganz gut selbst. Man kann ihm da einen Vorwurf machen.“
Der Bayern-Stürmer hatte sich noch auf dem Feld entschuldigt, eine weitere Unterredung aber gab es nicht. Dafür hatte Zentner sich auf dem Rasen sowohl dem Schiedsrichter-Gespann als auch der Jubel-Traube der Bayern entschieden entgegengestellt. Dass die Abseitsposition beim 2:0 durch Jamal Musiala nicht erkannt wurde, sei „schlichtweg ärgerlich, zumal der Schiedsrichter-Assistent freie Sicht hatte“. Nicht mal knapp sei es gewesen: „Es ist nicht so schwer zu sehen“, schimpfte Zentner, dessen Ärger über das irreguläre Tor auch erklärte, warum ihm nach dem 4:0 kurzzeitig der Kragen platzte.
Als Musiala vor der Mainzer Kurve über das 4:0 und somit die Entscheidung noch vor dem Seitenwechsel jubelte, knöpfte Zentner sich die feiernden Bayern vor. Seine Sicht der Dinge: „Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich jetzt nicht cool fühlen müssen. Das haben sie nicht nötig. Der Groll hatte sich auch mehr als eine Stunde später nicht gelegt. Und das weiße Pflaster blieb als Erinnerung an diesen Tag, den Bayerns Chefkritiker Zentner doch eigentlich am liebsten schnell vergessen wollte.
HLR