Die Fans in Detroit lieben ihn. © IMAGO
Kopfstand als Jubel: Amon-Ra St. Brown fällt gerne auf. © Imago
Amon-Ra St. Brown gelingt in dieser Saison so gut wie alles. Sechs Touchdowns gefangen, einen Touchdown geworfen, schon sieben Siege mit den bärenstarken Detroit Lions. Der Deutsch-Amerikaner gehört zu den besten Receivern der National Football League. Mit unserer Zeitung spricht der 25-Jährige über einen Rekordvertrag, das Verhältnis zu Quarterback Jared Goff und Inspiration.
Amon-Ra St. Brown, in Deutschland fiebert man mit Ihren Leistungen mit, die Detroit Lions werden häufig im TV gezeigt. Wie sehr freut Sie diese Unterstützung?
Das gibt mir ganz viel. Diese Unterstützung ist sehr geil! Ich habe viele Freunde in Deutschland, die mir jede Woche berichten, wie die Leute abgehen. Ich glaube, Deutschland ist stolz auf mich, und das spüre ich. Ich habe eine große Verbindung nach Deutschland, bin dort aufgewachsen. Auch später waren wir jeden Sommer bei meiner Oma und meinem Opa in Leverkusen. Ich repräsentiere Deutschland in der NFL, habe die Flagge auf dem Jersey, das ist ein cooles Gefühl.
Nach einer starken letzten Saison haben die Lions Ihnen einen Vertrag über vier Jahre und 120 Millionen Dollar angeboten, 77 Millionen davon sind garantiert. Ein Zeichen der Wertschätzung und des großen Vertrauens in Sie.
Auf jeden Fall. Die Lions schenken mir das Vertrauen und das werde ich mit guten Leistungen zurückzahlen. Ich fühle mich in Detroit sehr wohl, meine Mannschaftskollegen und Trainer haben sich mit mir gefreut. Das ist einfach ein unfassbarer Rückhalt. Ich bin froh, in Detroit zu sein. Ich muss mich auch bei meiner Familie bedanken, die mich seit klein auf immer unterstützt hat, die mir immer den Rücken freigehalten hat. Das ist so viel wert.
Beim Sieg gegen die Seattle Seahawks haben Sie im Rahmen eines Trickspielzugs einen Touchdown-Pass geworfen, als erster deutscher Profi.
Wir haben das über Wochen trainiert. Als der Spielzug angesagt wurde, wusste ich sofort, dass es klappen wird. Das war wirklich perfekt. Ich habe mittlerweile ein blindes Verständnis zu Jared Goff (Quarterback der Lions, Anm. d. Red.), wir ergänzen uns perfekt, er kennt genau meine Laufwege. Dieses Verständnis zwischen Receiver und Quarterback ist so wichtig, man kann sich gegenseitig stärken. Ich bin froh, mit ihm auf dem Feld zu sein. Er ist ein cooler Typ, wir verstehen uns auch außerhalb von Football super.
Die Detroit Lions spielen aktuell wieder stark auf, sieben Siege und nur eine Niederlage. Wie zufrieden sind Sie?
Ich bin mit meinen Leistungen sehr zufrieden. Ich kann der Mannschaft viel geben, bin eine sichere Anspielstation, habe auch immer wieder explosive Plays. Die Defensive, Offensive, die Special Teams, das harmoniert bei uns alles. Wir gehören zu den stärksten Teams der Liga und das wissen wir. Wir müssen die Leistungen aber Woche für Woche wieder auf dem Platz abrufen. Nicht nachlassen, immer bereit sein für den nächsten Gegner. Wir vertrauen Coach Dan Campbell und er vertraut uns. Wir wollen alles und immer gewinnen. Der Super Bowl ist das große Ziel, dafür geben wir alles. Das ist die größte Bühne. Mit unserer Mannschaft ist das möglich. Letztes Jahr haben wir erst im NFL-Championship-Game gegen die San Francisco 49ers verloren. Das war so knapp, es hat noch ein Schritt gefehlt. Dieses Jahr wollen wir den Weg zu Ende gehen.
Die NFL kehrt am Wochenende nach München zurück. Wie sehr freut es Sie, dass die Sportart hier immer größer wird und Sie als Vorbild dienen?
Die Spiele in Deutschland sind ein cooles Ereignis und werden auch in Amerika verfolgt. Die Stimmung sieht immer unglaublich aus. Ich habe mit meinem Bruder ein Camp in Deutschland veranstaltet, da waren so viele begeisterte Kinder. Ich kann mich noch an meine eigenen Anfänge erinnern und es ist so wichtig, dass du Leute hast, die dich unterstützen, die an dich glauben. Ich freue mich, dass ich ein Vorbild sein kann, inspirieren kann. Unser Sport wird in Deutschland, in Europa, immer größer. Es ist wahnsinnig cool, diese Entwicklung zu verfolgen und ein Teil davon zu sein!
INTERVIEW: NICO-M. SCHMITZ