ZUM TAGE

Eine vernünftige Entscheidung

von Redaktion

EHC behält Trainer Kaltenhauser

Es ist eine vernünftige Entscheidung, dass der EHC RB München mit Max Kaltenhauser als Trainer weitermacht. Zu groß wäre das Risiko, jetzt einen Kandidaten mit vielleicht prominenteren Namen vom wahrscheinlich nordamerikanischen Eishockey-Markt zu installieren. Nach fast einem Drittel der Hauptrunde in der DEL sollte man Experimente meiden. Erster wird München ohnehin nicht, die Liga steht im Zeichen des Meisters Eisbären Berlin. Das EHC-Team ins Ziel zu bringen, auf einen der vorderen sechs Plätze und somit ohne Umweg in die Playoffs, das lässt sich am sichersten mit Kaltenhauser realisieren. Zwar hat sich das Gefühl ultimativer Befreiung unter dem bisherigen DEL2-Coach noch nicht eingestellt, doch die Spieler und er haben eine Wellenlänge gefunden – und hinter seiner Verpflichtung im Sommer als Co-Trainer stand natürlich der Gedanke, dass er auch den Chefposten besetzen könnte, wenn es unter Toni Söderholm nicht läuft. Dass Kaltenhausers Vertrag als Head Coach vorerst nur bis Saisonende läuft, zeigt allerdings auch, dass man sich bei Red Bull noch nicht ganz schlüssig ist. Der Anspruch der Organisation war es bislang, an der sportlichen Spitze renommiert und stark besetzt zu sein. Seitdem der Getränkekonzern den Verein 2013 übernahm, gab es nur drei Trainer: Pierre Pagé, Don Jackson, Toni Söderholm – sie alle hatten internationale Reputation, waren große Lösungen. Wobei man sagen muss: Eine gute und dauerhafte war nur Jackson. Vorgänger und Nachfolger blieben Episoden.

Neun Jahre unter Don Jackson mit vier Meisterschaften und einer Finalteilnahme in der Champions Hockey League waren eine verglichen mit heute, wo München eine große Halle, den SAP Garden, bespielt und unter krassem Kostendruck steht, beschauliche Zeit. Jackson hat den Club sportlich auf einem stets hohen Niveau gehalten, unter seiner Obhut konnten andere wachsen, glänzen, es sich gemütlich einrichten. Wie Christian Winkler, der den EHC schon in den Anfangsjahren im Amateurbereich gemanagt hatte. Seit Jackson nur noch beratend tätig ist, muss Winkler, der einen der firmentypischen Head-of-Titel trägt, mehr Verantwortung übernehmen. In der Konstellation mit Max Kaltenhauser muss es jetzt laufen – sonst wird auch das Vereinsfossil Winkler sich kritischer Hinterfragung unterziehen müssen. Der Manager rückt vom angenehmen Halbschatten ins grelle Licht.

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